23.10.20

Islamistischer Terroranschlag in Südtansania


Mtwara Region in Südtansania (Grafik: Wikipedia)

Über 300 islamistische Terroristen haben bereits vor einigen Tagen den Grenzfluss Ruvuma zwischen Mosambik und Tansania überquert und das Grenzdorf Kitaya überfallen. Mindestens 20 Dorfbewohner wurden ermordet. Anschließend stellten die Terroristen ein Video mit einer Enthauptung ins Netz. Sie vertrieben zudem über 300 Personen und zerstörten zahlreiche Häuser.

Simon Sirro, Generalinspekteur der tansanischen Polizei, erklärte gestern, dass es der Polizei gelungen sei, die Islamisten über den Ruvuma River nach Mosambik zurückzutreiben. Mehrere Personen seien verhaftet worden.

Nach Medienberichten sind Islamisten aus Nordmosambik für den Anschlag verantwortlich, die bereits drei Jahren in der Region Cabo Delgado im Norden von Mosambik ein Terrorregime ausüben mit bislang über 2.000 Toten und 300.000 Vertriebenen. Mehrere Islamisten sollen die tansanische Staatsangehörigkeit besitzen.

In Cabo Delgado befinden sich die gegenwärtig größten unterseeischen Flüssiggasprojekte Afrikas.  Die Energiekonzerne Total (Frankreich), ENI (Italien), Exxon (USA) und CNPC (China) sind hier aktiv. 

In dem betroffenen Gebiet gibt es auch mehrere Entwicklungshilfeprojekte der Schweiz im Gesundheits- und Bildungsbereich. Ihre Arbeit ist von der jüngsten Entwicklung bedroht. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat sich bereits in die Provinzhauptstadt Pemba zurückgezogen.

Den Einsatz von UN-Truppen hat Mosambik bisher abgelehnt. Stattdessen wurden Söldner aus Russland und aktuell vor allem aus Südafrika zur Terrorbekämpfung eingesetzt. Nachbarländer von Mosambik wie Tansania befürchten schon seit einiger Zeit ein Übergreifen auf ihr Territorium.

"Islamisten in Mosambik: Krieg gegen die eigene Bevölkerung"
Tagesschau vom 23.10.2020