19.06.20

Jane Goodall erhält hochdotierte Auszeichnung


Jane Goodall

Die Verhaltensforscherin und UN-Friedensbotschafterin Dr. Jane Goodall ist die diesjährige Gewinnerin des mit 1,6 Millionen US-Dollar dotierten Tang Prize 2020 für nachhaltige Entwicklung. Sie erhält die hohe Auszeichnung für "ihre bahnbrechenden Erkenntnissen in der Verhaltensforschung, die die Beziehung zwischen Mensch und Tier neu definiert hat, sowie für ihr lebenslanges beispielloses Engagement für den Naturschutz."

Schimpansenforschung am Tanganjikasee

Im Alter von 26 Jahren wude Jane Goodall 1960 von dem Anthropologen Louis Leakey an den Tanganjikasee geschickt, um Daten von Schimpansen zu erheben. Sie konnte durch ihre Studien nachweisen, dass jeder Schimpanse neben dem Potential zur Nutzung von Werkzeugen auch über einen unverwechselbaren Charakter, selbständige Denkfähigkeit sowie über ein persönliches emotionales Empfinden verfügt. Sie können dauerhafte Beziehungen mit Familienmitgliedern aufbauen oder auch brutale Kriege untereinander führen. Harvard-Wissenschaftler Stephen Jay Gould bezeichnete Dr. Goodalls Beobachtungen als "eine der größten wissenschaftlichen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts."

1977 gründete Goodall das Jane Goodall Institute mit seinen heute weltweit über 30 Niederlassungen. 1991 rief sie das Programm Jane Goodall's Roots & Shoots ins Leben, um sich der Umweltbildung noch nachdringlicher widmen zu können. In bereits über 65 Ländern wurden über 10.000 Roots & Shoots-Gruppen gebildet, um junge Menschen zu ermutigen, über den Tellerrand zu schauen und eine nachhaltigere Lebensweise anzunehmen.

Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung

Das Jane Goodall Institute startete 1994 das "TACARE Program" im Umland des Gombe National Park in Tansania. Das gemeinschaftsorientierte Naturschutz- und Entwicklungsprojekt zielt in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung auf den Schutz der Wälder und den Verlust von Biodiversität ab. Armut soll durch Strategien wie die Einführung nachhaltiger Anbaumethoden, Pflege von Baumschulen, Einführung von Mikrokreditprogrammen, Zugang zu Gesundheitseinrichtungen oder Stipendien für Mädchen bekämpft werden.

UN-Friedensbotschafterin

Seit 2020 ist Jane Goodall UN-Friedensbotschafterin. Sie trägt seit 2004 den von Prinz Charles verliehenen Titel „Dame of British Empire“.

Der alle zwei Jahre verliehene Tang Prize wurde vom taiwanesischen Unternehmer Dr. Samuel Yin ins Leben gerufen und umfasst vier Kategorien: nachhaltige Entwicklung, biopharmazeutische Wissenschaften, Sinologie und Rechtsstaatlichkeit. Jede Kategorie ist mit einem Preisgeld von 40 Millionen TWD (1,33 Millionen USD) sowie einem Forschungsstipendium in Höhe von 10 Millionen TWD (0,33 Millionen USD) dotiert.

Jane-Goodall-Institut Deutschland