Jetzt auch als Videodokumentation: „Dekolonisierung. Postimperiale Perspektiven einer globalisierten Welt“

Vom 22.-23. Oktober 2022 fand in der Katholischen Akademie Freiburg eine Tagung statt, die sich mit der „Aufgabe der Dekolonisierung und dem Fortwirken kolonialer Strukturen in globalen Asymetrien auf wirtschaftlichen und kulturellen Gebieten“ befasste.

Veranstalter waren die Katholischen Akademie Freiburg und die Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Africa Centre for Transregional Research (ACT), dem Arnold Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung der Universität Freiburg (ABI) und dem Institut für Soziologie der Universität Freiburg.

'Ablösungsprozesse von kolonialer Herrschaft'

Zum Thema der Tagung schrieben die Veranstalter: „Mit dem Begriff der 'Dekolonisierung' wird die Gesamtheit der Ablösungsprozesse von kolonialer Herrschaft angesprochen. Drei Voraussetzung für das Gelingen von Dekolonisierung sind benennbar: Die erste Voraussetzung ist, dem Skandal und dem Grauen des Kolonialismus ins Auge zu sehen, nichts davon zu verharmlosen oder zu leugnen. Die zweite Voraussetzung ist die Einsicht, dass Kolonialisierung kein in der Vergangenheit liegendes Phänomen ist, sondern fortwirkt in globalen Asymetrien, die die gegenwärtige Weltwirtschaftsordnung und den Zugriff auf die natürlichen Ressourcen bestimmen.

Eine dritte Voraussetzung ist der Wechsel von Perspektiven und Hierarchien. Die Nachfahren der Kolonisatoren müssen den paternalistischen Blick verlernen, mit dem sie bis heute auf die Nachkommen der Opfer von Kolonialismus blicken. Das Gelingen von Dekolonisierung setzt deshalb die Arbeit an einer neuen 'Beziehungsethik' voraus. Zu dieser Arbeit wollte die Tagung in Freiburg beitragen.“

Die Mitwirkung von Bartholomäus Grill an der Tagung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Bagamoyo e.V. und dem Siedler Verlag.

Videodokumentation

In der Videodokumentation können die folgenden Beiträge abgerufen werden:

Dr. Mahret Ifeoma Kupka
(Kulturwissenschaftlerin, Beirat 'Initiative Schwarze Menschen')
„Neue Beziehungsethik. Versuch über eine dekolonisierte Zukunft“

Bartholomäus Grill
(langjähriger Afrika-Korrespondent des SPIEGEL und Buchautor)
„Wir Herrenmenschen" (Lesung und Gespräch)

Prof. Dr. Inès de Castro
(Linden-Museum Stuttgart)
„Zum Umgang mit dem kolonialen Erbe am Beispiel des Linden-Museums“

•  Prof. Dr. Götz Aly
(Historiker)
„Kolonialismus, Kanonenboote, Kunst der Kuratoren“

•  Podiumsgespräch: „Die kulturelle Praxis der Dekolonisierung“

Prof. Dr. Manuela Boatcã
(Soziologin, 'De/coloniality Now')
„Ungleiche Europas“

•  Podiumsgespräch: „Offene Wunden Osteuropas“
Auf dem Podium:
Dr. Franziska Davies (Historikerin), Prof. Dr. Albert Guaffo (Literaturwissenschaftler, Kamerun), Rebecca Harms (MdEP, Vorsitzende EURO-NEST), Prof. Dr. Andreas Mehler (Politikwissenschaftler, Afrika-Experte), Nataliya Pryhornytska (Politikwissenschaftlerin, Ukraine), Dr. Heiko Wegmann (Historiker, Gründer 'Freiburg Postkolonial') 
Leitung: Josef Mackert (Katholische Akademie Freiburg)

Zur Videodokumentation
(Die Beiträge können auch einzeln aufgerufen werden)