Berlin: Aus Wissmannstraße wird Lucy-Lameck-Straße

Auf Beschluss der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung in Berlin soll die Wissmannstraße in Berlin Anfang 2021 in Lucy-Lameck-Straße umbenannt werden. Eine entsprechende Beschlussvorlage erhielt die Zustimmung von SPD, Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Dagegen stimmten CDU, FDP und AfD.

Hermann von Wissmann, Forschungsreisender, Reichskommissar und Gouverneur der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika, war für koloniale Verbrechen in Ostafrika maßgeblich verantwortlich. In seiner Zeit als Gouverneur bereitete er unter anderem die Besteuerung der unterdrückten Bevölkerung mit einer „Hüttensteuer“ vor, die Jahre später zu einem Grund für den Maji-Maji-Aufstand wurde.
 

Gräber der Wissmann-Truppe auf Kolonialfriedhof in Bagamoyo

Soldaten der sogenannten "Wissmann-Truppe" sind unter anderem auf dem Kolonialfriedhof in Bagamoyo beerdigt. Ein monumentales Wissmann-Denkmal vor der Deutschen Boma in Bagamoyo wurde nach der Niederlage im ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Verlust der deutschen Kolonien zerstört. Die Tafeln des Denkmals befinden sich heute im Nationalmuseum in Daressalam.

Vorkämpferin für die Rechte der afrikanischen Frauen

Lucy Lameck (1934-1993), deren Name die Straße zukünftig tragen soll, war eine bekannte tansanische Politikerin, Unabhängigkeitskämpferin und eine der wichtigsten afrikanischen Vorkämpferinnen für die Rechte der afrikanischen Frauen. Als erste Frau in der Regierung von Staatspräsident Julius Nyerere war sie Stellvertretende Ministerin für Kommunalentwicklung und Gesundheit.