Ein deutsch-tansanischer Brückenbauer: Abschied von John Mponda

In diesem Jahr sollte er vom Bürgermeister der Stadt Ahlen dafür geehrt werden, dass er seit 25 Jahren aus Bagamoyo (Tansania) nach Ahlen und in den Kreis Warendorf kommt, um im Rahmen der VHS-Projektreihe „Wie weit ist Afrika?“ Schulkinder über Tanz- und Trommelkurse und Diskussionen mit seiner afrikanischen Heimat vertraut zu machen: Doch nun ist vollkommen unerwartet John Mponda im Alter von 54 Jahren am Sonntag, 18. März 2018, in Bagamoyo gestorben.  

Nach Beendigung seines Studiums am Bagamoyo College of Arts im Jahr 1984 arbeitete Mponda als Lehrer für Tanz und Tanzchoreographie an der Staatlichen Kunsthochschule von Tansania.

1987 ging er für ein Jahr als Dozent für Tanzchoreographie an die Duke-University North-Carolina (USA).

2003 wurde er Abteilungsleiter für Tanz am Bagamoyo College of Arts und später erst Stellvertretender Künstlerischer Direktor und dann Künstlerischer Direktor der Bagamoyo Players, des Nationalensembles von Tansania. Auslandstourneen führten Mponda und sein Ensemble in 12 Länder Europas und Asiens.

In Deutschland traten die Bagamoyo Players u.a. bei der Documenta in Kassel und bei der EXPO 2000 in Hannover auf, absolvierten fünf große Deutschland-Tourneen und setzten sich mit dem Tanztheaterstück "Kinjikitile" mit dem Maji Mai Aufstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Deutsch-Ostafrika auseinander. Gemeinsam mit Peter Gabriel, Bob Geldof und Sting wirkten die Bagamoyo Players am großen Weltmusik-Projekt „One world one voice“ mit.

In Bagamoyo setzte sich Mponda für benachteiligte Jugendliche ein: Als Leiter des Usinga Centers for Children and Youth ermöglichte er über viele Jahre jeweils 37 Jugendlichen Ausbildungen in den Bereichen Tanz, Musik und Öko-Landbau.

24 Jahre lang beteiligte sich John Mponda in Ahlen an der VHS-Projektreihe „Wie weit ist Afrika?“ und unterrichtete in über 700 Kursen ca. 21.000 Schüler in Ahlen und im Kreis Warendorf. Sein „Warming up“ vor VHS-Veranstaltungen wurde zum Kult, seine Tanzworkshops (gemeinsam mit Nkwabi) zogen Tanzbegeisterte aus ganz Deutschland an. Gemeinsam mit anderen tansanischen und deutschen Musikern war John an vielen Musikprojekten beteiligt.

Auch an mehreren Kindermusicals der Musikschule Beckum-Warendorf („Mtoto Boga“, „Magic drum“, „The Sound of the Pearl“) mit Kindern und Jugendlichen aus Ahlen, Beckum und Oelde wirkte Mponda gemeinsam mit seinem Kollegen Nkwabi aktiv mit.

Die beiden Vorstandsmitglieder des Freundeskreises Bagamoyo e.V., Helga Rohen (Beckum) und Peter Harke (Ahlen), die sich gerade in Bagamoyo aufhielten, berichteten von einem „Schockzustand und großer Trauer“ in der Küstenstadt Bagamoyo, die Ahlen durch eine Städtefreundschaft verbunden ist.

John Mponda war Ehrenmitglied des Freundeskreises Bagamoyo e.V.

John, der eine Frau und drei Kinder hinterläßt, wurde in seiner Heimatregion Mbeya in Südwest-Tansania beigesetzt.