Katherine Scholes, "Die Traummalerin"

„Tansania 1948: Das Ehepaar Kitty und Theo erhofft sich einen Neustart in Afrika. Theo will hier, in der britischen Enklave, die traumatischen Kriegsereignisse vergessen und flieht mit Kitty vor den Folgen eines schlimmen Skandals in London, der ihre Beziehung belastet. Dafür opfert Kitty sogar ihren Lebenstraum, eines Tages eine erfolgreiche Malerin zu werden. Doch das Heimweh, die Abgeschiedenheit und das Leben im goldenen Käfig erschweren Kitty den Neubeginn. Das ändert sich erst, als sie neue Freundschaften schließt und anfängt, sich in der katholischen Mission zu engagieren. Aber ihr Glück ist nur von kurzer Dauer, denn die Vergangenheit wirft lange Schatten.“

(Aus der Verlagsbeschreibung)

Die mehrfach preisgekrönte australische Bestseller-Autorin Katherine Scholes wurde als Tochter eines Missionsarztes und einer Künstlerin auf einer Missionsstation in Tansania geboren und hat dort den größten Teil ihrer Kindheit verbracht, bevor sie nach England und dann nach Tasmanien zog. Sie hat mehrere Romane, darunter einige für Jugendliche („Sams Wal“), geschrieben und arbeitete einige Jahre auch als Dokumentarfilmerin. Sie lebt zurzeit mit ihrem Mann, einem Filmemacher, und ihren beiden Söhnen in Tasmanien. Mehrere ihrer äußerst erfolgreichen Bücher (Gesamtauflage in Deutschland und Frankreich über zwei Millionen) spielen in Tansania („Roter Hibiskus“, „Das Herz einer Löwin“, „Die Regenkönigin“) und auch für ihr neues Buch hat die Autorin sehr akribisch in Tansania recherchiert. Bis auf einen historischen Fehler (die deutsche Kolonialzeit endete bereits nach dem ersten und nicht nach dem zweiten Weltkrieg) haben ihre tansanischen Bezüge und auch ihre Kisuaheli-Redewendungen durchweg Hand und Fuß. In vielen Teilen weist das Buch autobiografische Bezüge auf.

„Die Traummalerin“ ist sehr gut, spannend und „political correct“ geschrieben: Die britischen Kolonialisten treten überwiegend menschenverachtend auf und organisieren in Zentraltansania ein ökologisch vollkommen unsinniges und zum Scheitern verurteiltes Landwirtschaftsprojekt, das es in dieser Form tat-sächlich gegeben hat.

Nur: Mit dem Land und seinen Menschen hat das alles leider nur sehr wenig zu tun, über die Afrikaner erfahren die Leser fast nichts. Tansania dient überwiegend als Kulisse für eine europäisch-australische Liebesgeschichte.

Die Katherine-Scholes-Homepage

mit einem professionell gemachten Kurzfilm, der in das Buch einführt, das den englischen Titel „The perfect wife“ trägt.

Katerine Scholes,
„Die Traummalerin“
Knaur Taschenbuch, München 2014
476 S., 9,99 EUR (D), 10,30 EUR (A)