Remmy Ongala ist tot

Der international bekannteste Musiker Tansanias, Remmy Ongala, ist am Montag, den 13.12.2010, im Alter von 63 Jahren in Daressalam gestorben. Nach Angaben seiner Familie litt er bereits seit vielen Jahren an Diabetes, hinzu kam offensichtlich ein akutes Nierenversagen. Alle Radiosender des Landes spielten zu Ehren des großen Künstlers seine bekanntesten Lieder.

Ongala wurde 1947 im Kongo geboren. Sein Vater, der ihm das Gitarrespielen beigebracht hatte, starb sehr früh, als Remmy sechs Jahre alt war. Kurz darauf starb auch noch die Mutter und Remmy trug bereits als Kind die Verantwortung für die Familie.

1978 zog Ongala nach Tansania, das ihm Jahre später trotz seiner regierungskritischen Texte die tansanische Staatsbürgerschaft ermöglichte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er mit der Gruppe "Remmy Ongala & Orchestra Super Matimila" bereits Weltruhm erlangt. Ongala nahm an WOMAD-Weltmusicals teil, seine CDs erschienen bei Peter Gabriels Real World Records.

Krankheitsbedingt konnte Remmy bereits seit zehn Jahren nicht mehr auf Tournee gehen.

Von den Tansanier wird der Gitarrist und Sänger "Der Doktor" genannt, weil seiner Musik Heilkräfte zugeschrieben werden. In einer Kombination von "Soukous"-Musik aus dem Kongo und Kisuaheli-Rhythmen setzte er sich in seinen Liedern mit Themen wie Armut, Tod, Ungerechtigkeit, Aids, Korruption, Liebe und Leidenschaft auseinander.

Mit seinem Song "Mambo kwa socks" thematisierte er erstmals die Notwendigkeit zur Verwendung von Kondomen. Das Lied wurde von Radio Tanzania auf die schwarze Liste gesetzt, verbreitete sich aber dennoch wie ein Lauffeuer im gesamten Land.

Als Remmy Ongala starb, arbeitete er gerade an einem neuen Gospel-Album. Er hinterläßt drei Kinder.

Ongala wird im Daressalamer Stadtteil Sinza kwa Remmy beerdigt, ein Stadtteil, in dem er seit den 80er Jahren lebte und der nach ihm benannt worden ist.  

Staatspräsident Jakaya Kikwete sprach der Familie sein Beileid aus. Ongala hinterlasse "ein großes Vakuum in der Musikszene".

11.000 Trauergäste bei der Beerdigung

Insgesamt 11.000 Menschen nahmen in Daressalam an der Beerdigung teil. 5.000 Menschen kamen bei brütender Hitze zu den Biafra Grounds, um an der Trauerfeier teilzunehmen. Weitere 6.000 Menschen nahmen an der anschließenden Beerdigung teil. Es war eine der größten Beerdigungen in der Geschichte Tansanias.

Unter den Trauergästen befanden sich unzählige Künstler Tansanias, darunter fast alle namhaften Musiker. Der Minister für Information, Jugend , Kultur und Sport, Emmanuel Nchimbi, hob in seiner Ansprache den internationalen Ruhm Ongalas hervor und lobte dessen einzigartige Musik. Sein Tod sei ein großer Verlust für die gesamte Nation.