Am 23. und 24. Februar 2005 wurde die Verfilmung des Bestsellers von Kerstin Cameron im Fernsehen ausgestrahlt. "Kein Himmel über Afrika" ist eine teamWorx-Produktion in Co-Produktion mit Bella Vita Film GmbH, ARD Degeto und EOS Productions, im Auftrag des Ersten, ORF und GMT/France 2, gefördert von der Filmstiftung NRW und dem FilmFernsehFonds Bayern.

Dreharbeiten in Südafrika

In Südafrika fanden Anfang Mai 2004 unter der Regie von Roland Suso Richter die Dreharbeiten zum ARD-TV-Event "Kein Himmel über Afrika" statt. Der Zweiteiler erzählt laut ARD-Pressemitteilung "die wahre Geschichte einer Frau, die für ihre Liebe kämpft, ihre Unabhängigkeit findet und dabei an den Rand des Abgrunds gerät".

Die gleichnamige Autobiographie der Buchautorin Kerstin Cameron hatte bereits als Buchveröffentlichung für großes Aufsehen gesorgt und sich wochenlang in den Bestsellerlisten gehalten. Die Verfilmung des ereignisreichen Lebens von Kerstin Cameron, das in der ungerechtfertigten Anklage wegen Mordes an ihrem eigenen Ehemann gipfelte, ist laut ARD "ebenso eine mitreißende Liebesgeschichte, ein Abenteuerfilm, ein Gerichtsdrama wie auch eine Hommage an Afrika". Gedreht wurde bis Anfang Juli in Kapstadt sowie in Durban und Umgebung in Südafrika.

Die Hauptrolle spielt Veronica Ferres, die an "Kein Himmel über Afrika" gemeinsam mit Martin Krug als Co-Produzentin beteiligt ist: Nachdem sie sich mit Kerstin Cameron getroffen hatte, sicherten sie und Martin Krug sich die Rechte an dem Stoff. Mit Nico Hofmann und teamWorx hatte sie einen Partner gefunden, den TV-Film zu produzieren.

Mit Jean-Hugues Anglade, Götz George, Matthias Habich, Enrico Mutti, Elisabeth Trissenaar u.a.

Die männliche Hauptrolle übernahm der französische Star Jean-Hugues Anglade ("Betty Blue"), der im vergangenen Jahr im Thriller "Taking Lives" an der Seite von Angelina Jolie, Ethan Hawke und Kiefer Sutherland weltweit im Kino zu sehen war. Unter der Regie von Roland Suso Richter ("Die Bubi-Scholz-Story", "Der Tunnel") stehen in der äußerst prominenten Besetzung außerdem Götz George, Enrico Mutti, Michaela Rosen ("Schlafes Bruder"), Katharina Meinecke, Nikolai Kinski, Pierre Vaneck, Catherine Sola ("Der letzte Tango in Paris"), Matthias Habich ("Klemperer - Ein Leben in Deutschland") und Elisabeth Trissenaar ("Die Ehe der Maria Braun") vor der Kamera.

"Kein Himmel über Afrika" wurde von der Filmstiftung NRW (370.000 EUR) und dem FilmFernsehFonds Bayern (300.000 EUR) finanziell unterstützt.

"Ein Vexierspiel um die Wahrheit"

In einer Pressemitteilung wird zum Inhalt des Films folgendes ausgeführt:

"Für ihre Liebe zu dem Abenteurer und Flieger Gordon Coburn (Jean-Hugues Anglade) opfert Catherine (Veronica Ferres) ihr bürgerliches Leben. Sie verlässt ihren Ehemann, den Jäger und Macho Roberto (Enrico Mutti), das große Haus, die gesicherte Zukunft, um mit Gordon zusammen zu sein. Gordon und Catherine heiraten, sie finden eine wunderschöne Farm und als Catherine schwanger wird, scheint ihr Glück perfekt. Die beiden avancieren zum Traumpaar der weißen Gesellschaft Arushas, einem kleinen Ort in Tansania.

Doch dann bricht eine Katastrophe über sie herein. Ein schrecklicher Unfall, den Gordon Catherine verschweigt, verändert Gordon grundlegend. Er beginnt zu trinken, schlägt seine Ehefrau und wird immer wieder von den traumatischen Bildern des Unfalls verfolgt. Obwohl es Catherine gelingt, die Nähe Gordons wieder zu finden, ist das zurück gekehrte Glück nur von kurzer Dauer. Aufgrund von Dürre fällt die Ernte aus, finanzielle Probleme sind die Folge. Gordon trinkt mehr denn je und Catherine hat den Verdacht, dass er sie mit einer ihrer Freundinnen betrügt.

Eines Nachts, als Gordon wieder einmal betrunken nach Hause kommt, randaliert er und greift Catherine an. Sie flüchtet, ein Schuss fällt und Gordon bricht tot zusammen. Obwohl auf den ersten Blick alles nach Selbstmord aussieht, wird Catherine auf Betreiben von Gordons Eltern inhaftiert und des Mordes an ihrem eigenen Ehemann angeklagt. Ihr droht in Tansania die Todesstrafe. Der Prozess wird zu einem Vexierspiel um die Wahrheit, um das, was in der Tatnacht zwischen Gordon und Catherine Coburn wirklich passierte."

Kerstin Camerons Einsatz für inhaftierte Frauen in Ostafrika

Kerstin Cameron, die auch Mitglied des Freundeskreises Bagamoyo e.V. ist, kehrte nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Deutschland im Jahre 2003 nach Afrika zurück und lebt heute in Kenia. Sie setzt sich dort u.a. für inhaftierte afrikanische Frauen ein, was auf ihrer Homepage nachzulesen ist. Ehrenmitglied ihrer Organisation ist der tansanische Schriftsteller und Präsident des Book Development Council of Tansania, Adam Shafi Adam.

Ausführliche Besprechung des sehr empfehlenswerten Buches von Kerstin Cameron.


Weitere Infos

 


Kritiken zum Film

 


Presseartikel zu Veranstaltungen mit Kerstin Cameron


"Der Film hat die Neugierde auf mein Buch geweckt!"

Interview mit Kerstin Cameron zum Abschluß ihres Deutschland-Besuchs

Frage: Kerstin Cameron, welche Bilanz ziehen Sie aus ihren vielen Veranstaltungen im Umfeld der Erstausstrahlung des Filmes "Kein Himmel über Afrika?"

Cameron: Fast alle Besucher meiner Veranstaltungen hatten den Film gesehen, und es gab für mich wirklich viele gute und neue Kontakte. Die Resonanz war immer gleich: Die Fragen drehten sich überwiegend um meine Familie, um die Familie meines Mannes, um die Frage, wie die Kinder mit der Situation fertig geworden sind. Die meisten haben im Anschluss an die Diskussionen mein Buch gekauft. Ein positiver Effekt des Filmes ist jedenfalls, dass er die Neugierde auf das Buch geweckt hat. In einigen Bestsellerlisten rutschte es sofort wieder unter die ersten fünf Plätze. Ich habe natürlich darauf hingewiesen, dass das Buch im Gegensatz zum Film, der ja hauptsächlich ein Liebesfilm geworden ist, vor allem die Situation im Gefängnis von Arusha und meinen Prozess schildert.

Frage: Wie würden Sie jetzt mit einigen Wochen Abstand die Verfilmung Ihres Buches bewerten?

Cameron: Die Verfilmung musste viel Kritik einstecken von Leuten, die das Buch kannten, denen die filmische Darstellung des Prozesses, der Situation im Gefängnis und der politischen Hintergründe zu kurz kam. Also die Darstellung des größten Teil meines Buches. Mir selbst war natürlich vor der Erstaustrahlung bekannt, dass es den Filmemachern nicht auf diese Themen ankam. Veronica Ferres war von vornherein an einer Liebesgeschichte interessiert, und ich kann im nachhinein nur sagen: Was sie mit dem Film machen wollten, haben sie gut gemacht. Man muß sich in dieser Bewertung halt von der echten Geschichte lösen.

Frage: Gab es Szenen, die Ihnen besonders gut gefallen haben?

Cameron: Kleinigkeiten wie z.B. die kurze Szene, als die Ferres mit der Kleinen im Bett darauf wartete, dass der Mann nach Hause kommt. Oder natürlich die Szene im Gericht, als Veronica Ferres im Schlusswort ihre Fassung verliert. Diese Szene war eine hervorragende schauspielerische Leistung, die in dieser Form nicht vom Drehbuch abverlangt wurde. Ansonsten finde ich, dass Jean-Hugues Anglade den Cliff, dem er äußerlich überhaupt nicht ähnelt, sehr gut gespielt hat. Schließlich haben mir einige der Landschaftsaufnahmen ganz gut gefallen.

Frage: Was hat Ihnen nicht gefallen?

Cameron: Die künstlich produzierten Aufnahmen vom Kilimanjaro, vor dem im Film sogar ein breiter Fluss fließt, sehen ziemlich lächerlich aus. Da hätte ich mir natürlich einige echte Aufnahmen aus Tansania gewünscht.

Frage: Im zweiten Teil der Verfilmung hätten m.E. Drehbuch und Regie die Chance gehabt, Afrikaner stärker in die Handlung einzubinden. Ich denke da z.B. an den tansanischen Richter, der ja einen fairen Prozess leitete, und an den jungen Rechtsanwalt. Haben Sie eigentlich jetzt noch Kontakt zu ihm?

Cameron: Ja, und es geht ihm recht gut. Er kümmert sich inzwischen allerdings nicht mehr um Kriminaldelikte. Er arbeitet inzwischen auch für unseren Verein, den er in Tansania registrieren konnte. Als Ergebnis seines Einsatzes beim Prozess ist er in Tansania ganz groß herausgekommen, und er verfügt heute über eine sehr angesehene und gefragte Kanzlei in Arusha. Er ist immer total überarbeitet.

Frage: Sind Sie darüber informiert, ob der Film in andere Sprachen übersetzt und evtl. auch in Afrika gezeigt werden soll?

Cameron: Der Film wurde als deutsch-französische Koproduktion in Deutsch und Englisch synchronisiert, d.h. er wird demnächst auch in Frankreich und im französischsprachigen Ausland wie in Ostkanada oder vielleicht auch in Westafrika zu sehen sein. Im Gespräch ist eine Synchronisation in Englisch und Afrikaans, da ja auch mehrere Südafrikaner in dem Film mitgespielt haben. Es werden wohl auch Verhandlungen geführt, den Film ins Italienische zu übersetzen.

Frage: Sie führten auch eine Veranstaltung in der Justizvollzugsanstalt Werl durch. Mit was für einem Gefühl sind Sie in den Knast gegangen und wie reagierten die Häftlinge?

Cameron: Es war eine wirklich tolle Veranstaltung, die mir sehr gut gefallen hat. Beim Passieren der Sicherheitsschleusen stellte sich zu Beginn allerdings bei mir fast Panik ein, was sich dann aber sehr schnell legte. Ein Teil der Besucher bestand aus der Wachmannschaft, ein anderer Teil aus den Häftlingen. Ich habe viel erzählt und es gab mehrere Fragen. Ein Häftling war besonders an den forensischen Details des Selbstmordes interessiert. Natürlich lassen sich die Haftbedingungen in Tansania und in Deutschland überhaupt nicht miteinander vergleichen.

Frage: Hat der Film der Arbeit Ihres Vereins Bahati e.V. genutzt, der sich für inhaftierte Frauen und für die Verbesserung der Haftbedingungen in Ostafrika einsetzt?

Cameron: Klar, im Film spielte dieses Thema nicht die entscheidende Rolle. Aber durch die zahlreichen Diskussionsveranstaltungen und Pressetermine konnte ich mit vielen Leute über die Arbeit von Bahati sprechen. Daher hat mir der Film in meinem Anliegen tatsächlich genutzt.

Frage: Gab es nach Stern-TV und Beckmann weitere Reaktionen deutscher TV-Sender?

Cameron: Ja, im April will z.B. der ZDF-Korrespondent für Südafrika nach Tansania kommen, um für das ZDF ausschließlich über die Arbeit meines Vereins Bahati und die Situation in den ostafrikanischen Gefängnissen zu berichten. Weitere TV-Projekte sind im Gespräch.

Frage: Wie hat Ihr Verlag auf das große Publikumsinteresse reagiert?

Cameron: Na ja, die ganze Entwicklung ist am Verlag ziemlich vorbei gegangen. Er hat erst sehr spät auf den Film reagiert, es gab nicht einmal Poster in den Buchhandlungen.

Frage: In wenigen Stunden fliegen Sie zurück nach Kenia. Wären Sie gerne noch länger in Deutschland geblieben?

Cameron: Nein, ich freue mich jetzt wirklich auf meine Mutter und meine Kinder. Die Veranstaltungen und Begegnungen in Deutschland sind wirklich super gelaufen, aber es blieb wenig Zeit für Persönliches.

Frage: Kennen Ihre Verwandten und Freunde in Kenia überhaupt schon den Film?

Cameron: Nein. Nach meiner Rückkehr werde ich alle zusammentrommeln und dann gibt es eine große Filmvorführung. Auch in Arusha wird es eine Aufführung geben und vielleicht auch in der Aula der Deutschen Schule in Nairobi, die meine Kinder besuchen.

Frage: Sie haben in der letzten Ausgabe von KARIBU angekündigt, ein zweites Buch zu schreiben. Halten Sie an diesem Gedanken weiter fest und um welches Thema soll es in diesem Buch gehen?

Cameron: Das Buch ist tatsächlich schon halb geschrieben, weil das Lektorat in ?Kein Himmel über Afrika? die Hälfte meines Manuskriptes gekürzt hat, vor allem die Darstellung des Alltagslebens in Afrika. Und die Frage des Lebens in Afrika soll auch das Thema des neuen Buches sein unter dem Arbeitstitel "Als Buschpilotin in Afrika". Sofort nach meiner Rückkehr werde ich anfangen zu schreiben und das Mauskript dann einem Verlag anbieten. Es erscheint dann evtl. im nächsten Jahr.

Kerstin Cameron, weiterhin alles Gute in Ostafrika!

(Das Interview führte Rudolf Blauth am 15. März 2005)