28.01.09

Premierminister: Todesstrafe für Albino-Mörder


Albino in Dar es Salaam 2008

Albino in Dar es Salaam 2008

Der tansanische Premierminister Mizengo Pinda hat angekündigt, dass die Mörder von Albinos zukünftig mit der Todesstrafe zu rechnen hätten. Ihm sei dabei durchaus bewußt, dass eine solche Ankündigung für einen Premierminister sehr ungewöhnlich sei. Der Regierung komme es aber jetzt auf eine klare Botschaft an die Albino-Mörder an.

Der scharfen Kritik von Menschenrechtsorganisationen und der Opposition entgegnete Pinda, dass die Regierung angesichts der jüngsten erneuten Ermordung eines Albinos nunmehr ihre Ernsthaftigkeit im "Krieg" gegen Albino-Mörder unter Beweis stellen müsse. Nach Angaben von Ippmedia sind mittlerweile 173 Tatverdächtige in Zusammenhang mit Albino-Morden und Organhandel inhaftiert worden.

Die kanadische Nicht-Regierungsorganisation "Under the Same Sun", die sich für die Rechte von Albinos einsetzt, hat inzwischen eine "internationale Intervention" zum Schutz tansanischer Albinos gefordert. UNICEF hat in einer Stellungnahme die Morde ebenfalls scharf verurteilt. Die "New York Times" berichtet am 27.1. über die Vorgänge in Tansania.

Nach BBC-Berichten üben viele Heiler trotz des landesweiten Berufsverbots weiterhin ihre Tätigkeit aus. Einige Heiler unterstützen allerdings die Maßnahmen der Regierung und verurteilen die Position ihrer Kollegen, die den Verzehr von Albino-Menschenfleisch als Zaubermittel für Reichtum propagieren.

Über eine Re-Zertifizierung können traditionelle Heiler nach einer Überprüfung ihrer Arbeit wieder legal tätig werden.

Einige Medien machen darauf aufmerksam, dass es nicht nur um die Ermordung von Albinos, sondern auch um die Ermordung von ca. 2.500 älteren Menschen in den vergangenen fünf Jahren gehen müsse. Vor allem Witwen würden von Heilern oftmals für Krankheit und Tod verantwortlich gemacht und als "Hexen" getötet. 

Die Vereinigung der Heiler in Uganda hat ihre Regierung aufgefordert, das Ausweichen traditioneller tansanischer Heiler nach Uganda zu verhindern.

(Ippmedia, The Citizen u.a.)

 

 

Bericht in der "New York Times" vom 27.1.2009