05.05.08

Norconsult (Norwegen) zieht sich nach Verwicklung in Korruptionsskandal komplett aus Tansania zurück


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Die weltweit agierende Firma Norconsult International AS erklärt auf Ihrer Homepage den Rückzug von allen Aktivitäten in Tansania. Vor einer Woche hatte die tansanische Zeitung "The Citizen" aufgedeckt, dass Norconsult seit 1998 ohne eine offizielle Registrierung in Tansania tätig ist und von 2002-2007 keine Steuern gezahlt hat. 277.000 US-Dollar sollen zudem in Zusammenhang mit Projekten veruntreut worden sein, an denen u.a. auch die Weltbank und die norwegische Botschaft beteiligt waren.

Die norwegische Zeitung Dagens Naeringsliv berichtet, dass in Zusammenhang mit einem von der Weltbank finanzierten Projekt zur Erstellung eines Masterplans für die Wasserversorgung der Millionenstadt Dar es Salaam 146.500 US-Dollar ohne jegliche Belege vom Projektkonto abgehoben worden seien. Bei einer Überprüfung des Hauptbüros von Norconsult in Norwegen durch die Weltbank stellte sich heraus, dass schriftliche Unterlagen vernichtet worden waren.

Firmenchef John Nyheim begründete den Rückzug seiner Firma mit dem Argument, dass Korruption gegen die ethischen Grundsätze von Norconsult verstoßen würde.

Norconsult arbeitete in Tansania nicht nur im Bereich der Wasserversorgung in Dar es Salaam, sondern war auch an zahlreichen Straßenprojekten im gesamten Land sowie am Bau des Wasserkraftwerks Kihansi beteiligt und hatte auch die Federführung für den Bau der noch nicht fertig gestellten 730 Meter langen Unity-Bridge zwischen Tansania und Mosambik.

In die internationale Kritik von Umweltschützern geriet Norconsult mit der Erstellung eines Umweltverträglichkeitsgutachtens für den Natron-See. Die Firma kam zu dem Ergebnis, dass der Bau einer Sodafabrik keine gravierenden ökologischen Auswirkungen nach sich ziehen würde.

EU-Vertreter haben inzwischen erklärt, dass sie trotz der Vielzahl der in jüngster Zeit aufgedeckten Korruptionsskandale in Tansania, an denen auch mehrere hochrangige Regierungsmitglieder beteiligt waren, an der Unterstützung des nationalen Budgets von Tansania festhalten würden. Allerdings ist diese Frage innerhalb der EU offensichtlich kontrovers diskutiert worden.