07.12.07

Große FIFA-Tagung in Bagamoyo


Tagungsstätte in Bagamoyo

Tagungsstätte in Bagamoyo

Das FIFA-Programm Win in Africa with Africa (In Afrika mit Afrika gewinnen) unternahm einen weiteren großen Schritt nach vorn mit der Ausrichtung einer Management-Schulung für Top-Vereine vom 12. bis zum 17. November. In Bagamoyo/Tansania wurde eine Art Pilot-Lehrgang angeboten, an dem die Spitzenfunktionäre von 13 der 14 Erstligavereine des Landes teilnahmen. Die Maßnahme kam genau zur rechten Zeit, denn das Land bereitet sich darauf vor, das Vollprofitum im Fussball einzuführen.

Tansania hat aufregende zwölf Monate hinter sich. Dabei kam man der Qualifikation für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal in Ghana 2008 ganz nahe und scheiterte erst an der letzten Hürde. Nie war Tansania in den letzten beiden Jahrzehnten dem großen Ziel einer Teilnahme an der Endrunde um die Afrika-Meisterschaft so nahe gekommen wie dieses Mal. Die Erfolge des Teams haben jedenfalls eine massive Schubwirkung für den Fussball im Land gehabt.

In diesem Jahr wurde in der Hauptstadt Dar-es-Salaam ein neues Nationalstadion eingeweiht, und im Dezember wird man den alljährlichen East and Central African Senior Challenge Cup ausrichten.

Die Vereine, die am Lehrgang teilnahmen, wurden durch ihre Vorsitzenden und Generalsekretäre vertreten. Das intensive sechstägige Programm diente dazu, das ostafrikanische Land auf dem Weg zum Vollprofitum weiter voranzubringen. Ebenfalls anwesend waren der Vorsitzende des tansanischen Fussballverbandes, Leodegar Tenga, sein Generalsekretär, der technische Direktor und der Verwaltungsdirektor.

"Das Seminar hat allen Anwesenden die Augen geöffnet", erklärte Tenga. "Ich glaube nicht, dass man sich wirklich klar gemacht hatte, was alles auf dem Weg zum professionellen Fussball notwendig ist. Die Funktionäre jedenfalls waren hier mit Feuereifer bei der Sache."

Die Schulung behandelte auch verschiedene Aspekte im Management großer Vereine, wobei eine große Bandbreite von Themen von den angereisten Referenten aus Botsuana, Frankreich, Südafrika und der Schweiz abgedeckt wurde. Die Teilnehmer machten sich eifrig Notizen, während sie Vorträge über Vereinssatzungen und -strukturen, Vorschriften für die Lizenzvergabe, die Entwicklung von Fanklubs, Marketing, Verbandsstrukturen, Planung, Kommunikation und Event-Management hörten.

Im Rahmen der Maßnahme in Tansania wurden auch zwei der größten Vereine des Landes besucht, Simba und Young Africans. Es war das erste Mal, dass die beiden Erzrivalen ihren gegenseitigen Vereinssitzen einen Besuch abstatteten. "Es war ein historischer Augenblick. Jetzt besteht die Rivalität wirklich nur noch auf dem Platz", erklärte der Vorsitzende von Young Africans Imani Madega.

Es wurde auch ein Treffen mit den Trainern der Erstligavereine abgehalten, um ihnen die bevorstehenden Herausforderungen zu vermitteln und auch Verbesserungsvorschläge anzuhören, die später von den Vereinsfunktionären analysiert und erörtert wurden. Ergebnis der Gespräche war eine Art Roadmap und eine Erklärung, die als Bagamoyo Declaration veröffentlicht wurde.

Die Schulung wurde in Bagamoyo abgehalten, einer Küstenstadt, etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. In der Erklärung verpflichteten sich die führenden Funktionäre des tansanischen Fussballs, innerhalb von sechs Monaten ein regelmäßiges Forum der Vereinspräsidenten unter der Führung des Vorsitzenden des tansanischen Fussballverbandes einzurichten, um Prioritäten für die Verbesserung des Vereinsfussballs im Land und davon ausgehend einen strategischen Plan festzulegen. Außerdem soll sich das Forum auch mit allen anderen Themen zur tansanischen Premier League befassen.

Das FIFA-Programm Win in Africa with Africa (In Afrika mit Afrika gewinnen) bot im Oktober in Gabun und im November in Kap Verde ähnliche Schulungsmaßnahmen für Trainer an. Eine weitere Pilot-Schulung für das Vereinsmanagement ist für Januar in Kenia geplant. Im Zuge der Initiative wurden bereits 40 Kunstrasenplätze in den 53 Mitgliedsverbänden Afrikas angelegt, ein weiteres Dutzend wird Anfang 2008 folgen.

Aber neben der Entwicklung der Fussballinfrastruktur in Afrika bietet die Initiative auch Lehrgänge für Manager, Trainer und Schiedsrichter an. In den folgenden Jahren werden darüber hinaus auch alle Erstligamannschaften mit Trainingsausrüstung versorgt werden. Dazu kommt eine IT-Ausstattung für Verbände mit Software zur Spielererfassung und zur Ausarbeitung von Spielplänen.

Nach Tansania hatte die FIFA Bälle, Fussballschuhe, Markier-Hütchen, Schienbeinschützer, Trainingsmaterialien und Leibchen geschickt, die anlässlich einer besonderen Feierstunde im Dezember an die Vereine übergeben werden. (FIFA)