23.03.23

Marburg-Virus: Reisewarnung der Regierung für Kagera Region


Kagera Region im Nordwesten Tansanias

(laufende Aktualisierung)  Das tansanische Gesundheitsministerium hat eine Reisewarnung für die Kagera Region im Nordwesten Tansanias ausgesprochen. Dort hatten sich vor einigen Tagen erstmals in Tansania mehrere Personen mit dem hochgefährlichen Marburg-Virus angesteckt.

Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland ruft seit Mittwoch alle Reisenden auf, nicht notwendige Reisen in die betroffene Region zu vermeiden und die Sicherheitshinweise der tansanischen Regierung zu beachten.

Anweisungen für Reisende

Alle abfliegenden und inländischen Reisenden aus der Kagera Region müssen ab sofort ein Online-Formular zur Überwachung von Reisenden ausfüllen (www.afyamsafiri.moh.go.tz).

Personen, die auf der Liste zur Ermittlung von Kontaktpersonen stehen, werden regelmäßig überwacht und dürfen ihren Aufenthaltsort nicht verlassen.

An jedem Einreiseort (Flughafen, Landübergang oder Hafen) wird die Körpertemperatur aller Reisenden kontrolliert. Personen mit fiebrigen Erkrankungen dürfen weder ein- noch ausreisen, bis sie von der Gesundheitsbehörde dafür eine Erlaubnis erhalten haben. Außerdem heißt es in der Anweisung des Ministeriums:

"Alle Reisenden erhalten Gesundheitsinformationskarten mit einer gebührenfreien Nummer, die 199 lautet, und werden aufgefordert, sich selbst zu überwachen und alle Anzeichen und Symptome von MVD zu melden. Diejenigen, die Anzeichen und Symptome aufweisen, werden in ausgewiesenen staatlichen Gesundheitseinrichtungen getestet und behandelt.

Während ihres Aufenthalts im Land sollten alle internationalen Reisenden die Maßnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle einhalten (Handhygiene, körperlichen Abstand) und jedes Anzeichen oder Symptom über die gebührenfreie Nummer melden."

21 Tage Quarantäne

Personen, die mit Infizierten in Kontakt gekommen sind, einschließlich Gesundheitspersonal, aber keine Symptome gezeigt haben, werden 21 Tage lang unter Quarantäne gestellt. Außerdem werden bedürftige Familien mit Lebensmitteln versorgt.

Bislang 5 Tote

Fünf Menschen, darunter ein Gesundheitsbeauftragter, sind nach Angaben von Tansanias Gesundheitsministerin Ummy Mwalimu inzwischen an dem Virus gestorben. Drei weitere Personen haben sich infiziert, 162 Personen stehen unter Beobachtung.

Die Ministerin rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Die Regierung habe die Lage unter Kontrolle, es bestehe kein Grund zur Panik.

Expertenteam vor Ort

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lobte Tansania, das umgehend ein medizinisches Expertenteam in das betroffene Gebiet um die Dörfer Bulinda und Butahyaibega sowie nach Bukoba geschickt hatte, für seine schnelle Reaktion und forderte eine lückenlose Kontaktverfolgung, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Die WHO hat ebenso ein Notfallteam nach Bukoba geschickt wie Africa CDC, die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union.

Kenia und das nördliche Nachbarland Uganda, in dem es zuletzt 2017 mehrere Infektionen mit dem Marburg-Virus gab, befinden sich nach eigenen Angaben in höchster Alarmbereitschaft.

Als Symptome werden Fieber, starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Blutungen aus verschiedenen Körperöffnungen und Leberversagen angegeben.

Regierung ruft zu Vorsichtsmaßnahmen auf

Die Regierung appelliert an die Bevölkerung, ruhig zu bleiben und alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen wie Abstandhalten und Händewaschen mit Seife und fließendem Wasser. Erkrankte Personen sollen nicht berührt werden.

Übertragung durch Flughunde und von Mensch zu Mensch

Das Marburg-Virus ist verwandt mit dem Ebola-Virus. Die Übertragung erfolgt durch Flughunde und verbreitet sich unter Menschen durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten und infizierten Flächen. Bislang gibt es weder Impf- noch wirksame Therapiestoffe. Die Todesrate liegt nach Angabern der WHO bei bis zu 88 Prozent.