30.11.20

Amboni-Höhlen sollen erforscht und touristisch erschlossen werden


Eingang zu den Amboni-Höhlen (Foto: Wikipedia)

Die circa 8 km nördlich von Tanga gelegenen Amboni-Höhlen sollen weiter erforscht und touristisch erschlossen werden. Bei den größten Kalksteinhöhlen Ostafrikas handelt es sich um ein vermutlich vor 150 Millionen Jahren entstandenes und bislang noch weitgehend unerschlossenes Höhlensystem, dessen Größe auf 234 qkm geschätzt wird und das angeblich bis zur kenianischen Grenze reichen soll. 

Vor einigen Monaten sind die Höhlen in die Verwaltung der Ngorongoro Conservation Area Authority (NCAA) übergeben worden, die nun eine geologische Studie durchführen will. In den Höhlen leben Insekten und zahlreiche Fledermäuse.

Bislang noch keine touristische Infrastruktur

Bislang sind erst 10 Höhlen bekannt, von denen gegenwärtig aber nur zwei für Besucher zugänglich sind. Die Begehung führt gelegentlich durch enge Gänge, durch die manchmal auch gekrochen werden muss. Eine touristische Infrastruktur gibt es nicht. Geplant sind ein Parkplatz, ein Campingplatz, ein Restaurant, eine mögliche Beleuchtung und die Schulung von Führern. Bei den Besuchern handelt es sich bisher vor allem um einheimische Schulklassen.

Ehemals "Kaiser-Wilhelm-Höhlen"

Als europäischer "Entdecker" der Höhlen gilt Dr. Karl Kärger, Privatdozent an der Königlichen Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin. Mit Zustimmung des Kaisers erhielten die Höhlen während der Kolonialzeit den Namen Kaiser-Wilhelm-Höhlen. Im Deutschen Kolonial-Handbuch wird ein Besuch der Höhlen folgendermaßen beschrieben: "Durch enge Gänge gelangt man in hohe, mächtige Hallen, die vom Wasser in das Gestein gewaschen sind und von zahllosen Fledermäusen bewohnt werden."

Eine Chance für Ökotourismus

Angesichts der sonstigen Attraktionen des Landes werden die Höhlen vermutlich eher auf ein geringeres touristisches Interesse stoßen - und dies auch nur, wenn es gelingt, die zahlreich vorhandenen Legenden und in der Höhle praktizierten spirituellen Rituale aufzuarbeiten und in ein touristisches Gesamtkonzept zu integrieren. Dann könnte im Rahmen von Ökotourismus eine eintägige Radtour ab Tanga mit anschließender Höhlenbesichtigung durchaus auf Interesse stoßen.