12.08.09

Piraterie: Hamburger Reeder fordert Schutzkorridor auch vor Dar es Salaam


Der Hafen von Dar es Salaam

Der Hafen von Dar es Salaam

Nach der Rückkehr der Besatzung der Hansa Stavanger nach Deutschland fordert der Reeder des Schiffes, Frank Leonhardt, in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" mehr Schutz für Handelsschiffe. Es gebe zwar den 500 Kilometer langen, von der Anti-Piraten-mission Atalanta überwachten Korridor im Golf von Aden. Das Seegebiet zwischen dem Horn von Afrika und der Nordspitze von Madagaskar sei aber nicht geschützt.

Der Reeder forderte die Einrichtung weiterer Korridore, etwa für Schiffe, die nach Mombasa und Daressalam in Tansania fahren. Wo der Schiffsverkehr zu dünn sei, um Konvois zu bilden, sollten Marinesoldaten an Bord der Handelsschiffe gehen.

Das habe Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) jedoch abgelehnt. Dabei würden schon je vier Soldaten ausreichen, um Piraten abzuwehren. Die Erfahrung zeige, dass Seeräuber abdrehten, wenn sie auf Gegenwehr stießen, sagte Leonhardt. Das Angebot der deutschen Marine, Begleitkommandos zu stellen, gilt derzeit nur für Schiffe des UN-Ernährungsprogramms auf der Route nach Mogadischu.

Den Einsatz privater Schutztrupps sieht Leonhardt skeptisch. Es sei nicht leicht, seriöse Firmen zu finden. Auch verböten nationale Bestimmungen oft, dass diese Trupps Waffen mitführten.

Quelle: Peter Blechschmidt in "Süddeutsche Zeitung" vom 13.8.2009