21.01.22

CCM nominiert Tulia Ackson als neue Sprecherin des Nationalparlaments


Die neue Parlamentssprecherin Tulia Ackson (Foto: Daily News)

Die Regierungspartei CCM hat gestern auf einer Sondersitzung ihres Zentralkommitees unter Leitung von Staatspräsidentin und CCM-Vorsitzende Samia Suluhu Hassan die Juristin Tulia Ackson (CCM) als neue Sprecherin des Nationalparlaments nominiert. Ihre Wahl am 31. Januar gilt angesichts der herrschenden Mehrheitsverhältnisse als Formsache.

Promovierte Juristin aus Tukuyu

Tulia Ackson, 45, stammt aus Tukuyu in Südtansania. Sie schloss ihr Jura-Studium 2004 an der Universität Daressalam mit der Masterprüfung ab. 2007 promovierte sie an der Universität Kapstadt in Südafrika, bevor sie an der Uni in Dar unterrichtete. Von dort berief sie 2015 der damalige Staatspräsident Jakaya Kikwete zur Vize-Generalstaatsanwältin.

Wenige Monate später zog John Magufuli sie von dieser Position ab und gab ihr einen Sitz als Mitglied des Nationalparlaments, in dem sie zur Stellvertretenden Sprecherin gewählt wurde. Bei der letzten, von der Opposition angefochtenen Parlamentswahl 2020 gewann sie den Wahlkreis Mbeya.

Ackson folgt Job Ndugai (CCM), der nach einer fundamentalen Kritik an Staatspräsidentin Hassan als Parlamentssprecher zurückgetreten war. In ihrer neuen Position gehört Ackson automatisch auch dem Zentralkomitee der CCM an.

Die politische Elite Tansanias wird jünger und weiblicher

Mit Tulia Ackson wird der Weg der Staatspräsidentin fortgesetzt, wichtige Positionen in Staat, Partei und Regierung noch häufiger jung und weiblich zu besetzen. Um die Position des Parlamentssprechers hatten sich 60 männliche und 11 weibliche Abgeordnete beworben. Ackson setzte sich unter anderem gegen den ehemaligen Vizepräsidenten des Panafrikanischen Parlaments, Stephen Masele, den ehemaligen Generalstaatsanwalt Andrew Chenge und die ehemalige Vorsitzende des CCM-Frauenflügels, Sophia Simba, durch.

Als eine ihrer prominentesten Unterstützerinnen gilt Asha Rose Migiro, ehemalige tansanische Außenministerin und ehemalige Stellvertretende Generalsekretärin der Vereinten Nationen.

Nach einer Einschätzung der BBC zielt die Nominierung der als loyal geltenden Ackson auch in Richtung einer stärkeren Einbindung der Mbeya Region in die jetzige Regierung sowie in Richtung CCM-Jugendorganisation, die sich nach Ndugais Kritik sofort hinter die Staatspräsidentin gestellt und den Rücktritt des Parlamentssprechers gefordert hatte.     

Gründerin des 'Tulia Trust'

Ihrem Heimatort Tukuyu ist Ackson durch die von ihr gegründete Nicht-Regierungsorganisation 'Tulia Trust' weiterhin verbunden. Die Organisation, die von mehreren prominenten Musikern und TV-Moderatoren als 'Botschafter' unterstützt wird, fördert die Bildungsarbeit für Mädchen, die Gesundheit von Müttern und die Stärkung ländlicher Gemeinden.