19.11.22

Deutschland hilft bei der flächendeckenden Einführung einer Krankenversicherung


Deutsch-tansanische Regierungsverhandlungen in Berlin

Das deutsche Entwicklungsministerium (BMZ) wird Tansania bei der Einführung einer Krankenversicherung für alle Bevölkerungsteile unterstützen. Das haben beide Länder bei den am vergangenen Mittwoch zu Ende gegangenen Regierungsverhandlungen in Berlin vereinbart.

Die Krankenversicherung soll laut einer Pressemitteilung des BMZ "den Zugang zu einer gesundheitlichen Basisversorgung sichern – wovon in Tansania vor allem die Ärmeren profitieren werden".

Zusagen in Höhe von 87 Millionen Euro

Die deutsche Verhandlungsdelegation wurde von der Parlamentarischen Staatssekretärin im BMZ, Bärbel Kofler, geleitet. Leiter der tansanischen Delegation war Finanz- und Bauminister Mwigulu Nchemba. Insgesamt hat Deutschland Zusagen in Höhe von 87 Millionen Euro gemacht.

Kofler: „Was für uns in Deutschland selbstverständlich ist und zu einem menschenwürdigen Leben dazugehört, ist in vielen anderen Ländern ein Privileg für wenige: gute gesundheitliche Versorgung. Tansania ist mit der Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung deshalb einen wichtigen Schritt hin zu einer solidarischeren und gerechteren Gesellschaft gegangen. Soziale Sicherungssysteme tragen nicht nur zur besseren Versorgung bei, sondern auch zu mehr sozialer Gerechtigkeit. Deutschland steht Tansania auf diesem Weg zur Seite.“

Besondere Berücksichtigung von Müttern und Kindern

Neben ärmeren Bevölkerungsschichten sollen besonders auch Frauen und Kinder von der Einführung der Krankenversicherung profitieren. Für sie sind Angebote zur Mutter-Kind-Gesundheit und Familienplanung vorgesehen. Gestärkt werden soll außerdem der Kampf gegen Gewalt an Frauen und Kindern, die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen und die Frauenerwerbstätigkeit in besonders zukunftsträchtigen Branchen wie der Digitalisierung und erneuerbare Energien, konkret etwa in der Produktion von Solarenergie durch die Schaffung neuer Ausbildungsplätze und sicherer Jobs.

Kofler: "Ein großer Fortschritt durch Präsidentin Samia Suluhu Hassan"

Staatssekretärin Kofler: „Es ist ein großer Fortschritt, dass die neue tansanische Präsidentin Samia Suluhu Hassan die Förderung von Frauen zur politischen Priorität gemacht hat und sich öffentlich gegen geschlechtsspezifische Benachteiligungen stellt. Ein Beispiel: An allen Hochschulen und Polizeistationen wurden sogenannte Gender Help Desks für weibliche Opfer von Gewalt eingerichtet. Immer mehr betroffene Frauen nutzen diese Angebote. Doch das Ziel einer Gesellschaft ohne Gewalt gegen Frauen bleibt eine große Herausforderung.“

Nchemba: "Das Leben der Menschen verbessern"

In Tansania berichtet heute die Tageszeitung ' The Citizen' über die Regierungsverhandlungen und "die Umsetzung von Entwicklungsprojekten in den Bereichen Gesundheit, Wasser, Tourismus, Umwelt und gute Regierungsführung".

„Die finanzielle Unterstützung wird maßgeblich dazu beitragen, das Leben der Menschen zu verbessern“, wird Finanzminister Nchemba in der Zeitung zitiert.

Konkret erwähnte er die Verbesserung der Gesundheit von Mutter und Kind, Familienplanung bei jungen Menschen, den Erhalt der Biodiversität von Nationalparks und Jagdgebieten, Sanitär- und Umweltschutzprogramme sowie den Schutz von Wasserquellen, um den Tansaniern den Zugang zu sauberem Wasser sowohl auf dem Festland als auch auf Sansibar zu ermöglichen.

"Stärkung der Gleichstellung der Geschlechter"

„Der Zuschuss dient auch der Stärkung der Gleichstellung der Geschlechter, der Verbesserung der Rechte von Frauen und Kindern durch die Verhinderung von Vorfällen geschlechtsspezifischer Gewalt und damit der Beschleunigung der Entwicklung des Landes“, sagte Nchemba.

Auch die Überwachung der öffentlichen Mittel und die Stärkung der Finanzsysteme gehören nach seinen Angaben zu den Bereichen, die von der Förderung profitieren.

BMZ: "Tansania - Politisch stabil und reich an Naturschätzen"