16.02.09

Mögliche Städtepartnerschaft: Hochrangiger Besuch aus Sansibar auf Helgoland


Helgoland

Besser hätte es nicht laufen können. Das, was sich am Sonnabend auf Deutschlands einziger Hochseeinsel abspielte, könnte der Beginn einer engen Beziehung zwischen Helgoland und Sansibar sein. Nach dem Blitzbesuch der ersten hochrangigen Delegation von der Insel vor Tansania seit rund 20 Jahren zeigt sich nun auch Helgolands Bürgermeister Frank Botter nicht mehr abgeneigt, mit den Ostafrikanern zu kooperieren. "Es gibt ja historische Verbindungen zwischen unseren beiden Inseln. Lernen kann man immer voneinander."

Nachdem die Pinneberger Zeitung vor vier Wochen den bevorstehenden Besuch von der Sonneninsel im kühlen Norden öffentlich ankündigte, stand bei Botter das Telefon nicht mehr still. Medien aus ganz Deutschland wollten seine Meinung dazu hören. Und so verfolgten am Sonnabend gleich vier Kamerateams, wie die vier Gäste aus Afrika bei strahlendem Sonnenschein auf der Düne landeten. Viel Zeit blieb nicht, weil sich die Ankunft wegen Nebels in Büsum verzögert hatte. Der Flieger musste über St. Peter Ording ausweichen. In vier Stunden folgten dann herzlicher Empfang im Rathaus mit Auftritt der Kindervolkstanzgruppe, Gespräche mit Helgolands Politikern, Inselrundgang und ein Abstecher ins Aquarium.

Das Eis war schnell gebrochen. Helgolands Tourismusmanager Klaus Furtmeier verstand sich auf Anhieb bestens mit Samia Hassan Sululu, der Ministerin für Tourismus, Handel und Investment aus Sansibar. Unzertrennlich wirkten die zwei beim Rundgang, und die Ministerin schwärmte von Helgoland: "Beautiful. Eine sehr schöne Insel. Ich bin beeindruckt. Alles ist so gut organisiert. Ich hoffe, dass es uns in naher Zukunft gelingt, eine Partnerschaft zu etablieren." Das müsse langsam wachsen. Für den 14. Juni hat sie ihre Gastgeber nach Sansibar eingeladen, wo vor 150 Jahren das erste deutsche Honorarkonsulat von Hamburg, Bremen und Lübeck beim Sultan von Sansibar eingerichtet wurde. Die Deutschen müssten nur den Flug bezahlen.

"Das ist mehr, als ich zu hoffen wagte", strahlte Jürgen Gotthardt, Tansanias Honorarkonsul, der diesen Blitzbesuch eingefädelt hat. "Alle haben erkannt: Es profitieren beide Seiten von der Partnerschaft."Gotthardts Aussage, die Brautleute müssten sich erst noch kennenlernen, konterte Botter mit der Bemerkung: "Wir möchten die ersten sein, die die Blumen streuen." Soll heißen: Die Helgoländer setzen dabei auf die Unterstützung aus dem Kreis Pinneberg. Die dürften sie erhalten. Bei einem Gespräch am Freitag in der Drostei zeigte sich Landrat Wolfgang Grimme so angetan von der Idee, mit Sansibar auf kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet zusammenzuarbeiten, dass er die Delegation für diese Woche erneut ins Kreishaus einlud. Und Kreispräsident Burkhard E. Tiemann findet: "Das ist eine große Chance für Helgoland. So viel kostenlose Werbung, wie eine Verbindung mit Tansania national und international auslöst, kann für den Tourismus nur hilfreich sein."

Aus: Burhard Fuchs in "Hamburger Abendblatt" vom 16.2.2009