21.07.21

Selous bleibt UNESCO-Weltnaturerbe


Das Modell des neuen Selous Staudammprojekts

Die UNESCO hat gestern auf der 44. Sitzung des Welterbekomitees in China beschlossen, das Selous Game Reserve auf der Liste des Weltnaturerbes zu behalten. Das Komitee folgte damit nicht der Empfehlung der Environmental Investigation Agency (EIA), die gefordert hatte, dem riesigen Wildschutzgebiet von der Größe der Schweiz seinen Status als Weltkulturerbe zu entziehen. Die grassierende Elefantenwilderei, der Verkauf von Holzeinschlagsrechten und das Staudammprojekt könnten laut EIA am Rufiji-Fluss „irreversible Schäden“ verursachen.

UNESCO: "Verheerende und irreversible Auswirkungen auf das einzigartige Ökosystem"

Während die ehemalige französische Kulturministerin und heutige UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay "verheerende und irreversible Auswirkungen auf das einzigartige Ökosystem von Selous" befürchtete und "das Potenzial des Standorts, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen" gefährdet sah, argumentierte die Delegation der tansanischen Regierung, dass der Staudamm bereits seit den 1960er Jahren und damit bereits vor der Aufnahme des Selous Game Reserve in die Welterbeliste auf der Tagesordnung gestanden hätte.

Staatssekretär Allan Kijazi vom tansanischen Ministerium für Tourismus und natürliche Ressourcen sagte, dass die Regierung die Bedenken der UNESCO geprüft habe und zum Ergebnis gekommen sei, dass eine Streichung von der Welterbeliste nicht gerechtfertigt sei. Er versprach, "das Selous Game Reserve weiterhin zu schützen."

Regierungssprecher: "Sieg über die UNESCO"

Der tansanische Regierungssprecher Gerson Msigwa bezeichnete die Entscheidung laut 'The Citizen' als 'Sieg über die UNESCO, die das Selous Wildreservat aufgrund des Julius-Nyerere-Staudammprojekts am Rufiji-Fluss (Stiegler-Schlucht) von der Liste des Weltkulturerbes streichen wollte.“

Msigwa: „Das Selous Game Reserve wird auf der Welterbeliste bleiben und unser 2.115-MW-Projekt macht gute Fortschritte. 54 Prozent sind bereits gebaut und der Staudamm wird bis Juni 2022 fertiggestellt sein.“ In seinem Tweet bezeichnete der Regierungssprecher die Entscheidung als Sieg für das Land und für Staatspräsidentin Samia Suluhu Hassan.

Das Ergebnis "heftiger Lobbyarbeit"

Die Zeitung 'The EastAfrican' führte die Entscheidung des Welterbekomitees gestern auf die "heftiger Lobbyarbeit“ der tansanischen Delegation zurück, zu der auch Madina Haji Hamisi gehörte, die Chefin der Denkmalschutzbehörde von Sansibar. In der kontroversen Debatte wurde die tansanische Position von den afrikanischen Mitgliedern des Welterbekomitees aus Uganda, Äthiopien, Südafrika, Nigeria und Mali ausdrücklich unterstützt.