15.01.21

Regierung stoppt Genforschung mit Saatgut


Foto: Daily News

Der neue Landwirtschaftsminister Adolf Mkenda, 58, gab gestern im Tanzania Agricultural Research Institute (TARI) in Daressalam den sofortigen Stopp der Forschung mit 'Gentechnisch Veränderten Organismen' (GVO) bekannt. Nach Angaben von Ippmedia verwies der Minister auf die Notwendigkeit des Schutzes der genetischen Ressourcen des Landes und der lokalen Saatgutsorten.

Minister: "Produktivität kann auch durch konventionelle Methoden gesteigert werden"

Der Minister sieht zudem eine Gefahr der Beherrschung des Saatgutmarktes durch einige wenige landwirtschaftliche Unternehmen, bei denen die Bauern ihr Saatgut kaufen müssen und dadurch in Abhängigkeit geraten können. Importiertes Saatgut werde zur Sicherheit ab sofort im Labor von TARI einem Screening unterzogen. Mkenda ergänzte, dass die Produktivität auch durch konventionelle Methoden gesteigert werden könne.

Stopp der GVO-Versuche mit Mais und Maniok

Von dem GVO-Stopp sind unter anderem GVO-Maisversuche in Dodoma betroffen, bei denen es um die Entwicklung von Dürrerelevanz und die Abwehr des Kommandowürmer-Befalls geht. Letzteres ist laut FAO auch mit den Methoden der Biologischen Schädlingsbekämpfung möglich.

Auch die GVO-Versuche mit Maniok zur Abwehr des aus Ostafrika stammenden verheerenden Braunstreifen-Virus werden in Tansania eingestellt. Es infiziert die essbaren stärkereichen Wurzeln und macht Maniok als eine der wichtigsten Nutzpflanzen Afrikas ungenießbar.

Chemiekonzerne schielen auf die noch ungenutzten Agrargebiete Afrikas

Die Anbauflächen gentechnisch veränderter Pflanzen hatte vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 leicht abgenommen. Weltweit wuchsen sie auf 190,4 Millionen Hektar, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 0,7 Prozent. Die wichtigsten Länder, die gv-Pflanzen landwirtschaftlich nutzen sind USA, Brasilien, Argentinien, Kanada und Indien. Auf sie entfallen 91 Prozent des globalen GVO-Anbaus. Nach wie vor konzentriert er sich auf Sojabohnen, Mais, Baumwolle und Raps.

Neben dem US-Konzern Monsanto, der das Marktpotenzial Afrikas schon vor 20 Jahren erkannt hat, sind in Afrika mittlerweile auch andere Unternehmen im Rennen. Dazu gehören der Pharma- und Chemiekonzern Bayer, der inzwischen Monsanto übernommen hat, das US-Unternehmen DuPont Pioneer und die von Chem China aufgekaufte Schweizer Syngenta. In Afrika liegen immerhin 60 Prozent der weltweit noch ungenutzten Agrargebiete – und transgene Pflanzen wachsen erst auf 3 Prozent der Anbaufläche.