14.01.21

Großer Korruptionsskandal in staatlichen Krankenhäusern aufgedeckt


Pressekonferenz mit Brigadegeneral John Mbungo in Daressalam (Foto: Ericky Boniphace/The Citizen)

Mindestens 23 Apotheker in staatlichen Krankenhäusern stehen im Verdacht, Medikamente und medizinisches Equipment veruntreut zu haben. Alleine bei der Orthopädie des Muhimbili National Hospitals (MNH) in Daressalam soll es sich um Unterschlagungen in Höhe von 1,2 Mrd. TSH (423.000 EUR) handeln. Brigadegeneral John Mbungo, Generaldirektor des Büros für Prävention und Korruptionsbekämpfung (PCCB), bestätigte gestern auf einer Pressekonferenz in Dar eine entsprechende Meldung der tansanischen Tageszeitung The Citizen.

Untersuchungen gegen 23 Apotheker: Unterschlagungen und 'Phantompatienten'

Im MNH sind inzwischen mehrere Angestellte entlasssen worden. Gegen die 23 Apotheker wurden Untersuchungen in die Wege geleitet. Die Vorfälle haben sich zwischen 2018 und 2020 ereignet.

Laut Mbungo haben die Angeklagten die ärztlichen Rezepte gefälscht und größere Mengen an Arzneimitteln entweder an Patienten weitergeleitet oder illegal eingelagert. Dabei seien auch medizinische Geräte entwendet worden. Bei einigen Patienten hätten sich aufgrund der falschen Dosis gesundheitliche Komplikationen eingestellt. Auch konnten nicht existierende 'Phantompatienten' nachgewiesen werden.

Gesundheitsministerin: "Eine nationale Katastrophe"

Die neue Gesundheitsministerin Dr. Dorothy Gwajima bezeichnete die Veruntreung als „nationale Katastrophe“, die jetzt gemeinsam bewältigt werden müsse. Sie rief das Management der staatlichen Krankenhäuser zur Zusammenarbeit mit dem Antikorruptionsbüro auf, das zur Verbesserung seiner Arbeit personell weitgehend umbesetzt werden soll.

PCCB hat auch ein „Mobiles Antikorruptionsbüro“ eingerichtet, um eine größere Bürgernähe zu erreichen.