25.09.20

3.000 tote Gnus: Zeltcamp nach Gerichtsurteil wieder geöffnet


Das Camp links oben und die anrückenden Gnus

Nach einem Einspruch des Betreibers des am Mara River gelegenen Mara Ngenche Safari Camps, das in der Masai Mara für den Tod von fast 3.000 Gnus während der Großen Tierwanderung verantwortlich gemacht wird, hat ein kenianisches Gericht jetzt die vor wenigen Tagen angeordnete Schließung des Camps durch die Nationale Umweltmanagementbehörde Kenias (NEMA) bis zu einer endgültigen gerichtlichen Entscheidung in ca. 4 Wochen aufgehoben. Dieser Beschluss stößt bei Tier- und Umweltschützern sowohl in Kenia als auch in Tansania auf große Empörung.  

Dr. Aloyce Nzuki, Staatssekretär im tansanischen Ministerium für natürliche Ressourcen und Tourismus, hatte die am 17. September angeordnete Schließung des in Kenia gelegenen Zeltcamps begrüßt und den Beschluss der kenianischen Regierung nach Angaben der Tageszeitung "The Citizen" als "ökologisch sinnvoll" bezeichnet.

Angestellte des Camps trieben die Gnus zurück in den Fluss

Fast 3.000 Gnus waren in der letzten Woche während der großen Tierwanderung ums Leben gekommen, als ihnen Angestellte eines unmittelbar am Fluss liegenden Touristencamps den auf der Tierwanderroute liegenden Zugang zum Flussufer verweigerten. Ein in den sozialen Medien verbreiteter Film zeigt deutlich, wie die Angestellten des Camps die anrückenden Gnus zurück in den Fluss treiben.

Tierschützer und die zuständigen Behörden in Kenia und Tansania zeigten sich schockiert. Najib Balala, Kenias Staatssekretär für Tourismus, ordnete umgehend die Entfernung des Camps an. Auch Dr. Hamisi Kigwangalla, Minister für natürliche Ressourcen und Tourismus in Tansania, forderte von Kenia unverzügliche Maßnahmen. Die Große Tierwanderung mit über 1,5 Millionen Gnus dürfe nicht gestört werden.

Bislang unbeantwortet bleibt die Frage, wie es überhaupt zum Aufbau des Camps am Ufer des Mara Rivers kommen konnte. Vermutlich lag aber eine behördliche Genehmigung vor, sonst wäre dem Einspruch des Campbesitzers kaum stattgegeben worden.

Luxuscamp mit freistehender Badewanne

Bei dem Mara Ngenche Safari Camp handelt es sich um ein Luxuscamp, das 12 große Zelte anbietet, jeweils mit einer freistehenden Badewanne, einem Planschpool und einem Blick auf den Fluss ausgestattet. Der Preis von ursprünglich 1.182 EUR pro Nacht wurde inzwischen um mindestens 25 % gesenkt. Das Camp ist bei Tripadvisor mit der maximalen Punktzahl von 5.0 sehr hoch bewertet. Von mehreren Reiseveranstaltern, die das Camp in Deutschland anbieten (Karibu Safaris, Afrikarma Safaris, Enchanting Travels u.a.)  haben Chui Tours und Diamir Erlebnisreisen das Camp inzwischen aus ihrem Angebot genommen.

Videoclip über den Vorfall am Mara River