11.12.09

UN-Klimakonferenz: Lutherischer Weltbund fordert Unterstützung der Entwicklungsländer


Lutherischer Weltbund

Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, hat die an der Konferenz der Vereinten Nationen über Klimaänderungen in Kopenhagen (Dänemark) teilnehmenden Staaten aufgefordert, ein gerechtes und rechtsverbindliches Abkommen als Nachfolgeregelung für das sogenannte Kyoto-Protokoll zu beschliessen. Damit soll das Ziel einer Senkung der CO2-Emissionen der Industrieländer um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 erreicht werden.

An der Konferenz vom 7. bis 18. Dezember in der dänischen Hauptstadt nehmen Delegationen aus 192 Ländern teil, um ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll auszuhandeln, dessen Verpflichtungsperiode Ende 2012 ausläuft. Der LWB nimmt an der Tagung mit einer eigenen Delegation teil, die aus VertreterInnen von LWB-Leitungsgremien und Mitgliedskirchen sowie Mitarbeitenden von Länderprogrammen der LWB-Abteilung für Weltdienst in Indien, Mauretanien und Tansania sowie des Genfer Sekretariats besteht.

In einem Schreiben an den dänischen Ministerpräsidenten Lars Løkke Rasmussen sowie an die Ministerin für die UN-Konferenz über Klimaänderungen, die dänische Klima- und Energieministerin Connie Hedegaard, betonte Noko: „Wir setzen unsere Hoffnung darauf, dass diese Tagung der internationalen Gemeinschaft in Kopenhagen unter Ihrer Leitung ein Abkommen beschliesst, das sicherstellt, dass die globalen Treibhausgasemissionen ihren Höhepunkt spätestens 2015 erreichen und dann rasch reduziert werden, damit das Ziel einer Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre unter 350 ppm so bald wie möglich verwirklicht werden kann.“

Die „BewohnerInnen unseres globalen Dorfes, die sich alle zunehmend der Realität und der Herausforderungen des Klimawandels bewusst werden“ setzen laut Noko grosse Erwartungen in die Zusammenkunft der Völkergemeinschaft. „Auf dieser Konferenz liegen aber ganz besonders die Hoffnungen der Menschen, die von der Krise des Klimawandels an vorderster Stelle betroffen sind – die Armen und Schwachen, deren Existenzgrundlagen und Leben am unmittelbarsten vom ökologischen Wandel bedroht sind, der durch Treibhausgasemissionen verschärft wird“, so der LWB-Generalsekretär.

Der LWB und seine 140 Mitgliedskirchen in 79 Ländern seien sich des Ernstes der Lage und der unmittelbaren Bedrohung unseres Planeten voll und ganz bewusst, betonte Noko. Während seiner Tagung im Juni 2008 in Arusha (Tansania) habe der LWB-Rat angesichts der schmelzenden Schneekappe auf dem Kilimandscharo „die dramatische Dringlichkeit und die noch nie da gewesene Grössenordnung der Herausforderung des Klimawandels und die Bedrohung, die er für die gesamte Menschheit und alle Geschöpfe der Erde darstellt“, erkannt. Der LWB-Rat habe daher 2008 „eindeutige politische Verpflichtungen, um die CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren“, gefordert. Die LWB-Mitgliedskirchen seien aufgefordert worden, sofortige und wirksame Massnahmen zur Reduzierung der Emissionen zu ergreifen.

Im Oktober 2009 habe der LWB-Rat auf seiner Tagung in Chavannes-de-Bogis bei Genf die Mitgliedskirchen aufgerufen, „den 13. Dezember als Tag für Gebet, Bekenntnis und Handeln im Blick auf den Klimawandel zu begehen“. An diesem Tag seien Kirchen in aller Welt eingeladen, sich den Kirchen in ganz Dänemark anzuschliessen und die Kirchenglocken zu läuten oder als Zeichen der Solidarität andere symbolische Handlungen vorzunehmen, um Klimagerechtigkeit einzufordern, so Noko.

Laut LWB-Generalsekretär Noko ist der LWB die Verpflichtung eingegangen, „den Stimmen der Armen und Schwachen Gehör zu verschaffen und insbesondere auf die Folgen des Klimawandels für die Ernährungssicherheit und die zunehmende Gefährdung der Menschen aufmerksam zu machen.“

In Anbetracht der ungerechten Verteilung von Ursachen und Folgen des Klimawandels fordere der LWB die Bereitstellung gerechter und angemessener Mittel zur Finanzierung der Folgenbegrenzung und Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern, wobei diese Mittel nicht aus den bestehenden Haushalten für Entwicklungszusammenarbeit abgezogen werden dürften, betonte Noko. Der LWB unterstütze Aufrufe zur Wiedergutmachung der schrecklichen Folgen des Klimawandels in der südlichen Hemisphäre, die die Konsequenzen der vor allem im Norden produzierten Treibhausgasemissionen in unverhältnismässigem Ausmass tragen müsse.

 

Aus: "Lutherische Welt-Information" vom 9.12.2009