10.01.09

Bistum Münster und Familien aus dem Münsterland unterstützen Aids-Waisen im Südwesten Tansanias


Erstklässler in Tansania

Erstklässler in Tansania

Sie fühlen sich wie die anderen Kinder, weil sie spüren, dass sie erwünscht sind und geliebt werden.“ An der privaten Schule St. Domenic in Tansania erhalten AIDS-Waisen neben Zuwendung auch die Chance auf eine Zukunft. „Ich will ein Waisenhaus bauen und Menschen helfen, die kein Geld haben oder krank sind.“ Sein Berufwunsch klingt für die meisten der 1,5 Millionen AIDS-Waisen in Tansania wie eine Utopie. Lusekello will Priester werden und hat genügend Zuversicht, um an sein Ziel zu glauben.

 

Der Zehnjährige ist einer von 70 verwaisten Schülerinnen und Schülern an der St. Domenic Savio Primary School im Südwesten Tansanias, die eine der besten Schulausbildungen der Region erhalten. Selbst ein Dach über dem Kopf und Kleidung bekommen die Waisen gestellt. 

 

Liebe statt Ausgrenzung

 

Fast noch wichtiger ist es, wie herzlich und selbstverständlich sie von ihren gut situierten Mitschülern und ihren Lehrern aufgenommen werden. Die Lehrer wissen, dass die Waisen ihre besondere Aufmerksamkeit brauchen – nicht nur als Schüler, sondern vor allem als Kinder. Zwar lernten sie genauso wie alle anderen Kinder: „Es ist nur so, dass sie mehr Liebe brauchen“, so Klassenlehrerin Ranjeed Sohal.  „Was sie von ihren Eltern nicht bekommen können, das versuchen wir ihnen zu geben.“

Außerhalb der Schule können die Kinder der AIDS-Toten auf wenig Unterstützung bauen, obwohl schon so viele Menschen in Tansania an AIDS gestorben sind, dass die soziale Sicherheit im Land massiv bedroht ist.

 

Aufklärung ist wichtig

 

Nur Aufklärung und Bildung kann die Ausbreitung von HIV / Aids eindämmen und das zerreißende soziale Netz flicken. Umso wichtiger sind Hilfsprojekte wie das an der St. Domenic Schule, die Aids-Waisen wie Lusekello eine Chance geben. „Eigentlich war alles ganz einfach“, erzählt Pater Aidan. Er gründete 500 Kilometer von Daressalam entfernt eine englischsprachige Privatschule mit erstklassigen Lehrern und solider Ausstattung – und ließ sich die gute Schulausbildung von zahlungskräftigen Eltern bezahlen.

 

Helfen mit Patenschaften

 

Mittlerweile genießt St. Domenic ein solch hohes Ansehen, dass immer mehr wohlhabende Familien ihre Kinder auf die Schule schicken. Mit dem Schulgeld, das sie zahlen, unterstützen sie jene Kinder, deren Eltern nie den Besuch einer Privatschule finanzieren könnten – und sie finanzieren die Ausbildung der AIDS-Waisen. Zusätzliche Finanzmittel steuert das Bistum Münster bei. Einige Familien aus Münster und Umgebung haben eine Patenschaft für ein Kind übernommen, um bei der Finanzierung von Schulgebühren und Lebensunterhalt zu helfen.

 

Eine Koproduktion von Radio Tumaini, der Tanzania Broadcasting Corporation und der Deutschen Welle. Autoren: Scholastica Mazulu, Elisabeth Tesha und Thomas Kohlmann. Aus: "Deutsche Welle" vom 10.1.2009