Staatsbegräbnis und Staatstrauer für Ex-Präsident Ali Hassan Mwinyi

Der verstorbene Ex-Staatspräsident (Foto: Daily News)

In Anwesenheit der Regierungsspitze Tansanias fand für den verstorbenen zweiten Staatspräsidenten Tansanias, Ali Hassan Mwinyi (CCM), am Freitag im Uhuru Stadion in Daressalam eine staatliche Trauerfeier statt. Am gestrigen Samstag folgte vor der Beisetzung eine weitere offizielle Trauerfeier auf Sansibar. Als bisher einziger Politiker amtierte Mwinji sowohl als Präsident von Sansibar als auch von ganz Tansania.

Staatspräsidentin Samia Suluhu Hassan ordnete eine siebentägige Staatstrauer an.

Mwinyi war am vergangenen Donnerstag nach schwerer Krankheit im Alter von 98 Jahren gestorben. Der Ex-Präsident folgte 1985 Staatsgründer Julius Nyerere im Amt des Staatspräsidenten. Er blieb zwei Wahlperioden im Amt bis 1995.

Einschneidende politische und wirtschaftliche Reformen

Während seiner Amtszeit setzte Mwinyi einschneidende politische und wirtschaftliche Reformen durch wie die Einführung des Mehrparteiensystems und die Liberalisierung der Wirtschaft.

Damit setzte er das um, was auch sein Vorgänger nach Jahren der Misswirtschaft als "unausweichlich" bezeichnet hatte. Nach einer langen Trockenheit, den Auswirkungen der Ölkrise und dem Krieg gegen Uganda lag Tansania finanziell am Boden. Das Projekt der Ujamaa-Politik war gescheitert.

Zu den wichtigsten Reformen Mwinyis gehörten die Wiederaufnahme der Beziehungen zur Weltbank und zum  Internationalen Währungsfonds.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Während seiner Amtszeit entwickelte sich die Wirtschaft um jährlich 3,9 %, die Landwirtschaft um 4,8 % und das verarbeitende Gewerbe um 2,7 %. Ausländische Investoren kehrten nach Tansania zurück. Auf der anderen Seite war jedoch auch eine zunehmende Korruption zu verzeichnen.

Einführung des Mehrparteiensystems

1992 führte Mwinyi eine Verfassungsreform durch und etablierte das Mehrparteiensystem. Außenpolitisch blieb Tansania führend im Kampf gegen die weiße Apartheidherrschaft in Südafrika.