01.06.21

Erneut 'Albino-Mord' in Tansania


Anfang Mai hat es in Tansania wieder einen sogenannten 'Albino-Mord' gegeben. Peter Ash, Gründer der international sehr angesehenen Hilfsorganisation 'Under the same sun' (UTSS), verurteilte die erste Tat seit dem Jahr 2015 scharf und bezeichnete sie als schweren Rückschlag im Kampf gegen die brutalen Verstümmelungen und Morde an Menschen mit Albinismus. 

Bestialisch ermordet wurde nach Angaben von UTSS und der tansanischen Nicht-Regierungsorganisation 'Legal and Human Rights Centers' (LHRC) ein bislang noch nicht identifizierter 5-6-jähriger Junge im Dorf Utemini im Uyui District (Tabora Region). Ihm sollen nach Zeugenaussagen die Arme, ein Ohr und seine Genitalien abgehackt und die Augen ausgestochen worden sein.

Die beiden NGOs fordern die zuständigen Behörden auf, "eine völlig transparente und umfassende Untersuchung dieses abscheulichen Verbrechens durchzuführen und die Täter an staatliche Behörden zu übergeben".

Kannibalismus für Reichtum und Glück

In Tansania und mehreren anderen afrikanischen Ländern werden die Körperteile von Personen mit Albinismus (auch 'Albinos' genannt) von selbsternannten, nicht zertifizierten sogenannten traditionellen 'Heilern' oder 'Witchdoctors' gekauft, um sie in pulverisierter Form zur Einnahme an Kunden zu verkaufen mit dem Versprechen, dass sich dadurch Glück, Gesundheit und Wohlstand einstellen werden. Für ein Bein oder einen Arm eines Albinos, überwiegend Kinder, werden von den 'Heilern' bis zu 2000 US-Dollar gezahlt. 

Albinismus ist eine seltene genetisch vererbte Erkrankung, die zu einer sehr begrenzten Pigmentierung der Haare, Haut und Augen einer Person führt. Menschen mit Albinismus haben auch eine schwere Sehbehinderung.

Mehrere Todesurteile gegen 'Albino-Mörder'

Als Folge des harten Vorgehens der Regierung (mehrere 'Albino-Mörder' wurden inzwischen zum Tode verurteilt) konzentrierten sich die Mörder in späteren Jahren zunehmend auf die Grenzgebiete der Nachbarländer wie Kenia, Ruanda und Burundi. Allerdings wurden auch in Tansania bis 2015 weitere Albinos angegriffen, was weltweit für Empörung sorgte und selbst die Vereinten Nationen beschäftigte.

Aufklärungskampagne des Freundeskreises Bagamoyo e.V. in den Jahren 2009-11

Da es mit der Strafverfolgung alleine nicht getan ist, führte der Freundeskreis Bagamoyo e.V., ausschließlich finanziert durch private Spenden, in den Jahren 2009-2011 gemeinsam mit dem Bagamoyo College of Arts, deutschen Schauspielern und örtlichen Kirchengemeinden in Mwanza und Geita am Viktoria-See mit den Mitteln des 'Community Theatre' eine Aufklärungskampagne durch. In der Bergbauregion mit ihren großen Goldbergwerken wurden in der Vergangenheit die meisten Morde begangen.

Weitere Infos über die Aufklärungskampagne des Freundeskreises Bagamoyo e.V. 2009-11