16.04.08

Doch noch eine Chance für die Zwergflamingos des Natronsees?


Eine Delegation des Parlamentsausschusses für Land, natürliche Resourcen und Umweltschutz hat den Natronsee im Norden Tansanias besucht, um sich vor Ort ein Bild über das umstrittene Vorhaben zu machen, in der bislang unzerstörten Landschaft unmittelbar am See eine große tansanisch-indische Fabrik zur Sodagewinnung zu bauen.

Die Pläne haben weltweit Proteste von Natur- und Umweltschützern hervorgerufen, die die größte und wichtigste Brutstätte für Zwergflamingos bedroht sehen. Während deutsche Medien und Umweltverbände, die traditionell sehr auf die Serengeti fixiert sind, die Pläne bislang kaum kommentiert haben, konnten die lautstarken Proteste vor allem aus Großbritannien auch bei der tansanischen Regierung nicht unerhört bleiben. 3/4 aller Zwergflamingos, insgesamt zwischen 1,5 bis 2,5 Millionen Tiere aus Djibouti, Tansania, Malawi und anderen ostafrikanische Staaten, brüten am Natronsee.

Die tansanischen Parlamentsmitglieder Prof. Raphael Mwalyosi, Dr. Charles Mlingwa und James Lembell sprachen sich bei der Ortsbegehung eindeutig gegen die geplante Fabrik aus, die nach ihrer Auffassung die bislang ungestörte Brutstätte und Nahrungsquelle der Zwergflamingos nachhaltig zerstören würde. Lembell sagte: "Wenn Tansania keine Zwergflamingos mehr will, dann ist der Bau der Fabrik okay."

Erwähnt wurde von den Parlamentsmitgliedern auch die gegenwärtige und zukünftige Bedeutung des Natronsees für den Tourismus und für das Leben der Massai, deren heiliger Berg, der Oldoinyo Lengai, unmittelbar am Natronsee liegt.