27.06.22

Sisalproduktion soll um 300 Prozent gesteigert werden


Anbau von Sisal in Tansania (Foto: FAO)

Die tansanische Regierung will die Produktion von Sisalfasern in den kommenden Jahren deutlich steigern – und zwar von derzeit 39.000 Tonnen auf 120.000 Tonnen im Jahr 2025.

'The Citizen' berichtete am Wochenende aus einem Dokument des Tansania Sisal Boards (TSB), wonach bis 2025 die Hälfte des Ertrags auf Plantagen und die andere Hälfte durch Kleinbauern in 16 klimatisch geeigneten Regionen angebaut werden soll: Tanga, Küstenregion, Morogoro, Dodoma, Singida, Shinyanga, Mwanza, Geita, Simiyu, Mara, Kagera, Manyara, Kilimanjaro, Lindi, Kigoma, Tabora, Rukwa, Katavi, Mtwara und Ruvuma.

Zielgruppe: Junge Sisalbauern

Nach dem Vorbild Brasiliens sollen mit einem Anteil von 70 Prozent vor allem junge Sisalbauern gewonnen werden. Laut TSB sind bereits 12.000 neue Kleinbauern registriert worden.

Saddy Kambona (TSB): „Wir überwachen auch bessere und effizientere Produktionsmethoden, indem wir Landwirte mobilisieren, sich in ihren jeweiligen Distrikten den Agricultural Marketing Cooperative Societies (Amcos) anzuschließen, um die Koordinierung der Beratungsdienste, der Ernte und des Marktzugangs zu erleichtern.“

Sisalproduktion hat in Tansania eine lange Tradition

Sisalproduktion hat in Tansania eine lange Tradition: Doch während im Jahr 1964 noch 230.000 Tonnen produziert wurden, gelangten 2020 nur noch 29.000 Tonnen in den Export, davon 54 Prozent nach China.

Mit Sisal werden die Fasern der Blättern von Agaven bezeichnet, einer Naturfaser, deren Gebrauch erst im 19. Jahrhundert begann mit einer Blütezeit im frühen 20. Jahrhundert. Vor allem auch durch die Herstellung von Kunstfasern ging die Nachfrage danach deutlich zurück.

Brasilien erprobt neuen Verbundwerkstoff aus Sisal und Zement

Sisal wird klassisch „zur Produktion von Tauen, Seilen, Kordeln und groben Garnen verwendet, die teilweise als Ausgangsmaterial für Auslegewaren sowie kunsthandwerkliche Erzeugnisse dienen. Neuere Einsatzgebiete sind die Verwendung als Füllstoff zum Beispiel für Matratzen oder als Geotextilie und als Poliermittel für technische Zwecke.

Noch nicht über das Stadium der Erforschung und Erprobung hinaus ist der Gebrauch von Sisal als Teil von Faser-Kunststoff-Verbund-Werkstoffen. In Brasilien wird zusätzlich ein Verbundwerkstoff aus Sisal und Zement erprobt, der Asbest in Fertigbauteilen ersetzen soll“ (aus: Wikipedia).