24.08.22

Hadzabe verlangen Wildfleisch und Marihuana für Teilnahme an Volkszählung


Wildfleisch-Lieferung der Regierung an die Hadzabe (Foto: The Citizen)

Die am Lake Eyasi (Manyara Region) lebenden Ureinwohner Tansanias, die Hadzabe, haben von der Regierung Wildfleisch und Marihuana als Bedingung für ihre Teilnahme an der gegenwärtig stattfindenden Volks- und Wohnungszählung verlangt. Da sie als Jäger und Sammler täglich unterwegs sind, müssten sie für das Daheimbleiben entschädigt werden.

Wildfleisch genehmigt, Marihuana abgelehnt

Um tatsächlich die gesamte Bevölkerung Tansanias in die Umfrage einzubeziehen, sicherte die Regierung laut einem Bericht der tansanischen Tageszeitung 'The Citizen' 20 Gnus zu. Die Lieferung von Marihuana lehnte sie jedoch ab.  Der Anbau und die Verteilung von Marihuana seien in Tansania verboten.

Ein Bewohner der Hadzabe-Siedlung Mongoamano teilte einem Journalisten der Zeitung mit, dass er an der Volkszählung teilnehmen werde. Allerdings sei er enttäuscht, dass er kein Marihuana erhalten habe.

Die letzten Jäger und Sammler Afrikas

Die vom Aussterben bedrohte Volksgruppe der Hadzabe lebt im wesentlichen vom Sammeln von Knollen und Früchten. Sie gelten laut 'The Citizen' als eine der letzten Jäger und Sammler Afrikas mit etwa 1.300 Personen. In den 1990er Jahren waren es noch etwa 5.000.

Die Hadazabe kennen keine Besitztümer

"Als Jäger-Sammler-Gesellschaft haben die Hadza weder domestizierte Nutztiere noch bauen sie ihre eigenen Lebensmittel an oder lagern sie. Die Hadza überleben, indem sie ihre Nahrung mit handgefertigten Bögen und Pfeilen jagen und nach essbaren Pflanzen suchen. Die Hadza-Nahrung ist hauptsächlich pflanzlich, besteht aber auch aus Fleisch, Fett und Honig. Sie bauen temporäre Unterkünfte aus getrocknetem Gras und Zweigen und besitzen nur wenige Besitztümer. Sie sprechen eine einzigartige Sprache, die als Hadzane bekannt ist und Klick- und Knallgeräusche sowie bekanntere Töne enthält.

Gemäß ihrer eigenen Geschichte, die sie durch mündliche Überlieferung bewahren, leben die Hadza seit ihren ersten Tagen als einzigartige Gruppe in ihrer heutigen Umgebung, die an die Ebenen der Serengeti grenzt. Dies ist relativ nahe an der Stelle, an der Homo habilis, einer der frühesten Hominiden, vor 1,9 Millionen Jahren lebte. Genetisch zeigen die Hadza eine der ältesten Linien des heutigen Menschen.

Bedrohung durch Siedlungen und Landwirtschaft

Zeitgenössische Siedlungen und landwirtschaftliche Praktiken bedrohen derzeit den Lebensstil der Hadzabe. Sie haben in den letzten 50 Jahren zwischen 75 und 90 Prozent ihres Landes verloren." (Zitat: 'The Citizen')