Bagamoyo District Hospital

Reparaturarbeiten in der HIV/Aids-Station 2020

Im Juni 2019 hatte die Mitgliederversammlung des Freundeskreises Bagamoyo e.V. beschlossen, einer Bitte des Direktors des Bagamoyo District Hospitals nachzukommen und die sehr desolate Frauenstation zu renovieren. In den vergangenen Jahren hatten wir bereits eine neue Frühgeborenenstation eingerichtet, Hebammen geschult und die Kinderstation renoviert. Inzwischen hat das Hospital die Raumprobleme der Frauenstation selbst gelöst und die Entbindungsstation wurde aus arabischen Mitteln räumlich vergrößert und modernisiert.

Der Vorstand des Vereins hat daher im November 2019 einstimmig entschieden, zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine weiteren größeren Baumaßnahmen am Hospital zu planen, sondern eine Beschränkung auf den Erhalt der Frühgeborenenstation (nächste Hebammenschulung in 2021) und in 2020 die Ausbesserung undichter Dachstellen in der Aids-Station im historischen deutschen Krankenhausgebäude vorzunehmen.

Durch viele kleine und einige große Spenden sind diese Maßnahmen bereits jetzt finanziell abgesichert.
 


Die Bauarbeiten im Hospital 2017

Der Freundeskreis Bagamoyo e.V. hatte auf Beschluss seiner Mitgliederversammlung und in Abstimmung mit der Leitung des Krankenhauses alle Freunde von Bagamoyo aufgerufen, durch eine Spende dazu beizutragen, dass vom 23.10.-1.12.2017 die Kinderstation im Bagamoyo District Hospital grundlegend renoviert werden kann.

Die Kinderstation des District-Krankenhauses, das für den gesamten riesigen Bagamoyo District (die Größe des Districts entspricht der Größe des Libanon) zuständig ist, befand sich in keinem guten Zustand. Vor allem die Wasser- und Abwasserversorgung war vollkommen desolat. Renovierungsbedürftig waren aber auch die Innenräume, die Toiletten, die Fenster und das Dach. Der Station sollten außerdem einige neue Matratzen, Ventilatoren etc. zur Verfügung gestellt werden.
 

Die beiden Bielefelder Bauexperten Björn Wanzek (Architekt) und Uwe Rethage (Holzingenieur) hatten die Maßnahme, die mit einheimischen Handwerkern aus Bagamoyo durchgeführt wurde, vor Ort abwechselnd und ehrenamtlich angeleitet. Björn Wanzek hatte zuvor bereits mehrere Baumaßnahmen in Bagamoyo durchgeführt. Er hatte während seines ersten Tansania-Aufenthalts ein Jahr lang im Lutindi Mental Hospital in den Usambara-Bergen gearbeitet und spricht fließend Kisuaheli. Uwe Rethage war bereits an der Renovierung der Mwambao Primary School in Bagamoyo beteiligt.
 

Über den Verlauf der Baumaßnahme siehe den u.a. Artikel in den Westfälischen Nachrichten.

Die Maßnahme kostete exakt 14.893,81 EUR.

Das Spendenziel war - bedingt durch zahlreiche kleinere und einige sehr großzügige Spenden - bereits nach kürzester Zeit erreicht und lag inklusive der für die Maßnahme vorgesehenen Mitgliedsbeiträge bei ca. 21.500 EUR.

Es stehen also bereits jetzt Spendenmittel für weitere Unterstützungsmaßnahmen am Krankenhaus zur Verfügung.

Allen Spendern recht herzlichen Dank!
 


Im Einsatz für die Ärmsten der Armen

Freundeskreis Bagamoyo renovierte Kinderkrankenstation
 

Von Peter Harke

Trotz seiner langjährigen Afrika-Erfahrung ist Björn Wanzek (46) noch immer wieder aufs Neue erstaunt darüber, „dass man mit relativ wenig Aufwand so viel erreichen kann“. Für gerade mal knapp 15.000 Euro eine komplette Kinderkrankenstation zu renovieren – das wäre in Deutschland natürlich undenkbar, weiß der Architekt aus Bielefeld, der vor wenigen Wochen von seinem jüngsten Aufenthalt in Tansania zurückgekehrt ist. Nicht zum ersten Mal war er für den Freundeskreis Bagamoyo vor Ort ehrenamtlich als Bauleiter tätig, diesmal abwechselnd mit seinem Freund Uwe Rethage (50), von Beruf Zimmermann und Bautischler. Beide hatten auch schon 2006 an der Renovierung der alten deutschen Kolonialschule in Bagamoyo, der heutigen Mwambao Primary School, aktiv mitgewirkt. Jetzt lautete also ihr Auftrag, die Kinderstation des Bagamoyo District Hospitals auf Vordermann zu bringen.
 

„Wir unterstützen als Verein das Krankenhaus im Rahmen unserer Möglichkeiten schon seit 1999“, berichtete Rudolf Blauth, Vorsitzender des Freundeskreises Bagamoyo, bei einem Pressegespräch im Alten Rathaus. Damals – auch Blauths Stellvertreter, der Ahlener Augenarzt Dr. Raimund Balmes, kann sich noch gut erinnern – seien die hygienischen Bedingungen schlicht „katastrophal“ gewesen. „Ziegen liefen frei über das Gelände, es gab keine funktionierende Abwasserentsorgung, überall lag Müll herum, gebrauchte Spritzen wurden einfach zum Fenster hinausgeworfen“, schildert Balmes die Zustände.

Die gehören in dieser krassen Form zwar der Vergangenheit an, eben auch dank der diversen Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen, die der Freundeskreis im Laufe der Jahre durchgeführt hat und für die bis heute insgesamt circa 175.000 Euro an Spendengeldern aufgewendet wurden. Jedoch sind alle Bemühungen, einen einmal erreichten, gewissen Mindeststandard langfristig zu halten, nur bedingt von Erfolg gekrönt. Wofür Balmes, der selbst vier Jahre in Tansania praktiziert hat, zum einen die durch die sozialistische Vergangenheit des Landes geprägte, gleichgültige Einstellung vieler Einheimischer als Grund nennt, aber auch die hohe personelle Fluktuation im öffentlichen Dienst, mit der die Regierung der verbreiteten Korruption begegnen will. „Die Leitung des Krankenhauses wechselt alle zwei Jahre, das macht eine kontinuierliche Zusammenarbeit schwierig“, sagt Rudolf Blauth.

Ein Fass ohne Boden, so hat es manchmal den Anschein. Dennoch macht der gemeinnützige Verein nicht den Deckel drauf – im Interesse der Menschen von Bagamoyo. Die „Ärmsten der Armen“ seien auf dieses einzige Krankenhaus im weiten Umkreis angewiesen, bekräftigt Helga Rohden. Die ehemalige Leiterin der Marienschule, deren Partnerschaft mit der Mwambao School sie auch im Ruhestand weiter betreut, kennt viele der Familien persönlich.
 

Dementsprechend gingen die Helfer nun auch wieder voll motiviert ans Werk und beseitigten innerhalb von sechs Wochen die zahlreichen Missstände auf der Kinderstation mit ihren 16 Betten. Dabei wurden wie immer lokale Fundis (Handwerker) beschäftigt und sämtliche Baumaterialien im Ort oder im 80 Kilometer entfernten Dar es Salaam gekauft.

„Wir haben Toiletten und Duschen, die teilweise nicht mehr benutzbar waren, instand gesetzt, das Schmutzwassersystem durchgespült, freiliegende Rohre unter die Erde verlegt“, zählt Björn Wanzek einige der angefallenen Arbeiten auf. In der Station habe man hüfthohe Zwischenwände eingezogen, um die Ansteckungsgefahr bei infektiösen Krankheiten einzudämmen und um ein wenig mehr Privatsphäre für die jungen Patienten und ihre Mütter, die in der Regel mit ihnen im Bett schlafen, zu schaffen. Das Dach wurde neu gedeckt, den Wänden innen wie außen ein frischer Anstrich verpasst. Versiffte Matratzen und löchrige Moskitonetze wurden ersetzt, defekte Lampen und Ventilatoren, wenn möglich, repariert. „Alles mit einfachen Mitteln“, betont Wanzek.
 

So mussten die 21.500 Euro, die nach dem Spendenaufruf im Sommer auf dem Konto des Freundeskreises eingegangen waren, bei weitem nicht voll ausgeschöpft werden. Auch der Rest werde selbstverständlich zweckgebunden verwendet, garantiert Rudolf Blauth und hat dabei die Frühgeborenen-Station im Blick, die erst vor fünf Jahren fertiggestellt wurde und auch schon wieder deutliche Verschleißerscheinungen zeigt…

Westfälische Nachrichten (Ahlener Zeitung) vom 28.12.2017
 


Die Baumaßnahmen am Hospital 2012-2015

Der Freundeskreis Bagamoyo e.V. hatte Ende 2011 seine Mitglieder, Tansaniafreunde und hilfsbereite Menschen aufgerufen, dazu beizutragen, dass ab November 2012 im Bagamoyo District Hospital eine neue Station für frühgeborene Babys eingerichtet werden kann. Inzwischen konnte sie ihrer Bestimmung übergeben werden und im Jahr 2015 wurde das Ärzte- und Pflegepersonal mit finanzieller Unterstützung von "Engagement Global" durch einen Beckumer Kinderarzt und eine Ahlener Hebamme erneut geschult.

Jährlich sterben weltweit ca. 8,8 Millionen Kinder, bevor sie fünf Jahre alt werden. Davon sind ca. 3,5 Millionen Neugeborene. Weitere 3,2 Millionen Kinder werden bereits tot geboren. 98 % dieser erschreckend hohen Todesfälle ereignen sich in den Entwicklungsländern. Und die Frühgeborenen? 50 % der Früh- und Neugeborenen sterben bereits am Geburtstag, weitere 25 % während der ersten Lebenswoche – eine menschliche Tragödie. Tansania zählt laut UNICEF zu den 20 am meisten betroffenen Ländern. 

Für die geringe Überlebenschance von Frühgeborenen gibt es hauptsächlich drei Gründe: Gesundheitliche Risikofaktoren wie z.B. HIV-Infektionen oder Malaria, kulturelle Faktoren wie unhygienische Geburtsbedingungen hauptsächlich in eher ungebildeten Familien (die höchste Todesrate gibt es bei den Massai) und schließlich die schlechte Ausstattung im Gesundheitssystem. So verfügte das Bagamoyo District Hospital bislang über keine separate Frühgeborenenstation. In der normalen Entbindungsstation waren vor allem Infektionen dafür verantwortlich, dass fast alle Babys den ersten Monat nicht überlebten.
 

Ein als Lagerraum genutzter Seitentrakt sollte als isolierte Frühgeborenenstation eingerichtet werden. Geplant war die Einrichtung eines Raumes mit Wärmebetten, eines weiteren sog. „Känguruh-Raums“ (ein Raum, der der Mutter rund um die Uhr Hautkontakt zu ihrem Kind ermöglicht, das die Wärme, den Herzschlag und den Atemrhythmus der Mutter spürt) und eine Eingangschleuse. Außerdem sollte der Übergang vom Kreissaal zur Frühgeborenenstation überdacht werden.

Die Krankenhausleitung hatte sich zuvor vertraglich verpflichtet, eigenes Pflegepersonal für die neue Station zur Verfügung zu stellen. Dr. Carsten Krüger, Chefarzt der Kinderklinik St. Franziskus Ahlen, hatte sich bereit erklärt, das Pflegepersonal in der neuen Station vor Ort zu schulen. Er hat drei Jahre lang eine Kinderklinik in Tansania geleitet und fliegt seit Jahren immer wieder für einige Wochen nach Tansania, um Kinderärzte auszubilden und klinische Studien zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Kindern in Tansania durchzuführen.