Die Kunst der Makonde

Der Volksstamm der Makonde stammt ursprünglich aus dem Norden von Mosambik und wanderte im Laufe der Jahrhunderte über den Ruvuma (heutige Grenze zwischen Mosambik und Tansania) in das Nachbarland Tansania. Die Makonde leben heute vor allem auf den Hochplateaus im Süden Tansanias.

Bei den Makonde handelt es sich um eine matrilineare Gesellschaft, in der die Frau eine dominierende Rolle spielt. Dies wird bereits im Schöpfungsmythos der Makonde deutlich, nach dem aus einem Stück Ebenholz als erster Mensch eine Frau geschnitzt wurde. Zu diesem Thema führte der Freundeskreis Bagamoyo e.V. in Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule Warendorf und den Bagamoyo Players ein Musikprojekt zum Ev. Kirchentag im Ruhrgebiet unter dem Titel "Mwanzo wa Makonde" durch.

"Die alte Schnitzkunst der Makonde wollte das Leben deuten, Sinn aufzeigen, die Gemeinschaft mit den Ahnen herstellen und von ihnen her das ununterbrochene Weiterleben der Stammesseele in die Zukunft hineinsichern: deshalb die Mutterfiguren, Tanzmasken für die Stammesfeste, deshalb aufgetürmte Sippengruppen, deren senkrechte Achse auf die Verbindung von Diesseits und Jenseits hinweist und die Darstellung von guten und bösen Geistern" (Helke Kammerer-Grothaus).

Ursprünglich schnitzten die Makonde in weiches Holz, erst die Europäer regten die Makondeschnitzer an, das für Europäer attraktivere harte Tropenholz wie vor allem Ebenholz zu verwenden.

In vielen Skulpturen der Makonde werden Geschichten erzählt, oft sog. Verwandlungsgeschichten. Beispielsweise zeigt eine Skulptur von Nwjedi Dastani, wie eine untreue Frau in eine Schlange verwandelt wird. Die Diebin verliert ihren Kopf. Sie wird in eine Pflanze verzaubert, der Körper verwandelt sich allmählich in einen Kürbis.

"Hauptthemen der zeitgenössischen Makondeschnitzerei sind jedoch immer noch die Verehrung der Vorfahren, der Mutter, Geistwesen und vor allem die Erlebnisse und Sorgen des Alltags, Erotik und das Zusammenleben der Menschen." (Heike Kammerer-Grothaus)