Türen und Truhen

Für Freunde kunstvoll geschnitzter hölzerner Türen und Truhen stellt Sansibar ein Eldorado dar. Die Kunst des Türschnitzens hat ihren Ursprung in Arabien und Indien und wurde von Einwanderern nach Sansibar eingeführt und im eigenständig entwickelten Suaheli-Stil zur Blüte gebracht. Die Größe der meist aus Teak- oder Sesamholz gefertigten Eingangstüren dokumentierte die Macht, die Stellung und den Reichtum des Hausbesitzers. Dabei wurde in der Regel beim Hausbau zuerst die große Haupt-Eingangstür aufgestellt und dann anschließend das Haus um die Tür herumgebaut.

Entsprechend den Vorgaben des Islam wurden in der Regel keine Gegenstände oder realistische Figuren geschnitzt, sondern Ornamente aus der Pflanzenwelt. Allerdings zeichnete sich der Islam in Sansibar schon immer durch eine gewisse Toleranz aus: An einigen Türen der Stonetown sind durchaus auch Tiermotive (z.B. Fische) zu erkennen.

Die geschnitzten Pflanzen symbolisierten bestimmte Dinge wie Fruchtbarkeit (Lotusblüte) oder Reichtum (Dattelpalme), die dann dem Hausinhaber zugeschrieben wurden. Zu den Hauptemblemen gehören ferner Ketten (Symbol für Sicherheit) oder Fische (Zeichen einer syrischen Schutzgöttin).

Die älteste Tür aus dem Jahre 1695 befindet sich heute am Memorial Museum von Zanzibar Town. In den letzten Jahren wurden Anstrengungen unternommen (vor allem auch mit westlicher Hilfe), zumindest einige Türen zu restaurieren und die Kunst des Türschnitzens wiederzubeleben.

Die traditionellen Sansibar-Truhen wurden meist aus Teak hergestellt und oft aus Persien oder Indien importiert. Außen sind sie meist mit den unterschiedlichsten Motiven kunstvoll verziert, im Inneren erleichterten unterschiedliche Fächer die Unterbringung von Gegenständen.