Wiege der Menschheit

Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschungen lebten die ersten Menschen dieser Welt in Süd- und Ostafrika. In der Olduvai Schlucht (zwischen Ngorongoro Krater und Serengeti) entdeckte die Forscherin Mary Leakey 1959 eine der ältesten Knochenfunde der Menschheit (Alter: 1,8 Mill. Jahre). Ebenfalls von Leakey im Jahre 1976 entdeckte Fußabdrücke sollen sogar 3,5 Mill. Jahre alt sein.

1000 v.Chr.: Einführung des Ackerbaus

Lange Zeit lebten im heutigen Tansania nur Jäger und Sammler, bis vermutlich ca. 1000 v. Chr. Einwanderer aus dem Nordosten den Ackerbau einführten. Diese wiederum wurden von einwandernden Bantus aus dem Süden und Westen bzw. von einwandernden Niloten aus dem Norden (Massai) verdrängt.
 

700 n.Chr.: Die Araber und die Perser kommen

Im 8. Jahrhundert werden Sansibar und die Küstenregion von Arabern besiedelt, die auf der Suche nach Gold und Elfenbein bis weit ins Hinterland vorstoßen. Um 1200 n.Chr. folgen die Perser, die auch als Begründer einer neuen Küstenkultur gelten: Die Suaheli-Kultur mit einem unermeßlichen Schatz an Zivilisation und Architektur.

1500: Die Portugiesen beenden die Suaheli-Kultur

Im 15. Jahrhundert fallen die Portugiesen (Vasco da Gama) ein und beenden das "Goldene Zeitalter" der Suaheli. Die Städte Sansibar und Kilwa werden geplündert.

1700: Der Sultan von Oman vertreibt die Portugiesen

Ausgangs des 17. Jahrhunderts beendet der Sultan von Oman mit seinen Soldaten die 200-jährige portugiesische Vorherrschaft. 1840 verlegt Sultan Sayyid Said seinen Regierungssitz von Oman nach Sansibar. Er besetzt die Küstenstädte und legt Karawanenrouten an, die mehrere tausend Kilometer ins Landesinnere führen.

1700 - 1900: Millionen werden Opfer des Sklavenhandels

Der unermeßliche Reichtums des Sultans basiert auf den Erlösen durch die Sklaverei. Die Sklaven (soweit sie die Deportation überleben) werden auf die Zuckerrohrplantagen hauptsächlich der französischen Kolonien gebracht (Reunion, Mauritius etc.). Weitere werden Leibeigene im arabischen Raum, in Persien oder Indien.

Bagamoyo: Endpunkt der Sklavenkarawanen

Die Hauptrouten des Sklavenhandels enden in Bagamoyo. Von hier werden die überlebenden Sklaven nachts nach Sansibar verschifft und dort auf dem Sklavenmarkt versteigert (Bagamoyo = Leg Dein Herz nieder). Auf dem Versteigerungsplatz steht heute der Altar der Anglikanischen Kirche von Sansibar.
 

1830: Verbot der Sklaverei

Nach dem Verbot der Sklaverei 1830 durch die Engländer verbietet 1845 auch der Sultan von Sansibar die Sklaverei, die allerdings illegal noch bis zum ersten Weltkrieg fortgesetzt wird. Sklavenhandel und der Anbau der Gewürznelke machen Sansibar zur wichtigsten Stadt an der Küste Ostafrikas.

1885: Deutsches Protektorat wird errichtet

Der Deutsche Carl Peters betrügt einheimische Herrscher mit angeblichen Schutzverträgen. 1885 ruft Bismarck das deutsche Protektorat aus. Heftige Widerstände im Landesinnern und an der Küste werden unter der Leitung Major von Wissmanns zurückgeschlagen. Erst Bagamoyo, dann Dar es Salaam werden zur Hauptstadt Deutsch-Ostafrikas. Die Deutschen bauen Straßen und Eisenbahnen, führen die Monokultur ein, zerstören die Selbstversorgungswirtschaft und regieren mit äußerster Brutalität.
 

1891 - 1905: Zahlreiche Aufstände gegen die deutsche Kolonialherrschaft

Von 1891 bis 1898 leistet das Volk der Hehe mit ihrem Führer Mkwawa einen Guerilla-Widerstand gegen die deutschen Kolonialherren. Der Kopf Mkwawas wird als Kriegstrophäe nach Deutschland gebracht. Der am 31.7.1905 beginnende Maji-Maji-Aufstand wird im November 1905 blutig niedergeschlagen. Die an die Kraft eines Zauberwassers glaubenden Afrikaner laufen mit freiem Oberkörper in die Salven der erstmals eingesetzten deutschen Maschinengewehre. Alleine bei der Schlacht um Mahenge sterben 8000 Afrikaner. Die Gesamtzahl der getöteten Afrikaner wird auf über 200.000 geschätzt. Auf Seiten der Deutschen sterben 15 Personen.

1918: Ende der deutschen Kolonialherrschaft

Unter Einsatz hauptsächlich afrikanischer Truppen leistet General Paul von Lettow-Vorbeck während des 1. Weltkrieges Widerstand gegen die einrückenden Alliierten. Er kapituliert am 16.11.1918, über 100.000 Menschen, hauptsächlich Afrikaner, sterben in diesem bereits aussichtslosen Kampf.

1919: Errichtung des britischen Treuhand-Territoriums Tanganyika

Entsprechend dem Versailler Vertrag tritt Deutschland seine Kolonien an die Alliierten ab. Tanganyika wird von nun an von Großbritannien verwaltet.
 

1947: Tanganyika wird unter Treuhandverwaltung der Vereinten Nationen gestellt

Der Lehrer Julius Nyerere wird Präsident der Tanganyika African National Union (TANU).

9.12.1961: Tanganyika wird unabhängig

Sansibar bleibt britisches Protektorat. Im Dezember 1963 erhält Sansibar die Unabhängigkeit, einen Monat später wird der Sultan durch eine Revolution (12.000 Tote) gestürzt. Sansibar und Pemba schließen sich mit Tanganyika zur United Republic of Tanzania zusammen. Am Tag der Unabhängigkeit hat Tansania nur 120 Bürger mit Hochschulreife. Nyerere entwickelt das Modell des "Ujamaa", des afrikanischen Sozialismus. Die Prinzipien dieser Politik werden 1967 in der Arusha Declaration verkündet: Nationalisierung der Banken, Industrien und Ländereien, Gründung von Gemeinschaftsdörfern, Einheitspartei.

1978: Überfall von Idi Amin auf Tansania

Tansania schlägt zurück und stürzt den Diktator aus Uganda.

1985: Nyerere tritt zurück, Ujamaa gescheitert, neuer Reformkurs

Das Experiment "Ujamaa" ist gescheitert. 1992 wird die Einparteienherrschaft zugunsten eines Mehrparteiensystems aufgehoben, die Prinzipien der freien Marktwirtschaft werden Schritt für Schritt eingeführt. Tansania bleibt in der Gruppe der 25 ärmsten Länder der Welt.
 

1999: Volkstrauer nach Tod von Nyerere

Staatsgründer Julius K. Nyerere stirbt unter großer Anteilnahme der Bevölkerung nach schwerer Krankheit in London.

2000: CCM gewinnt erneut Parlamentswahl

Unter internationaler Wahlbeobachtung gewinnt die Regierungspartei CCM erneut die absolute Mehrheit. Während die Wahlen auf dem Festland einhellig als "fair" bezeichnet werden, sprechen die Opposition und internationale Wahlbeobachter hingegen von einem Wahlbetrug auf Sansibar. Benjamin Mkapa bleibt Staatspräsident.

2001: Unruhen auf Sansibar und Pemba, Friedensvertrag

Nachdem die Regierung Kundgebungen der Oppositionspartei CUF, die für Neuwahlen und für eine neue Landesverfassung eintritt, verbietet, kommt es Ende Januar/Anfang Februar zu (bislang in Tansania unbekannten) blutigen Unruhen: Zwischen 30 (Regierungsangaben) und 80 (Angaben der Opposition) Tote sind die Folge, viele hundert Menschen werden zum Teil schwer verletzt, über 1.000 Mitglieder der Opposition fliehen nach Kenia und werden dort in Flüchtlingscamps untergebracht. Nach internationalen Protesten beruhigt sich die Lage allerdings recht schnell wieder. Zum Jahresende setzt ein Friedensvertrag zwischen CCM und CUF einen vorläufigen Schlußstrich unter die Auseinandersetzungen. Die EU nimmt ihre zwischenzeitlich ausgesetzte Entwicklungshilfe für Sansibar wieder auf. Die meisten Flüchtlinge kehren nach einer Straffreiheits-Garantie auf die Gewürzinseln zurück.
 

2005: Faire Parlamentswahlen und erneuter Wahlsieg der CCM

Im Dezember 2005 finden in Tansania nationale Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Die amtierende Regierungspartei CCM erringt von den insgesamt 232 Parlamentssitzen 206 (88,8%). Die restlichen Sitze fallen an die Oppositionsparteien CUF mit 19 Sitzen (8,2%), Chadema mit 5 Sitzen (2,2%), sowie TLP und UDP mit jeweils 1 Sitz (0,4%). Neuer Staatspräsident wird der bisherige Außenminister Jakaya Kikwete aus dem Bagamoyo Distrikt mit 9,1 Mill. Wählerstimmen in der Direktwahl (80,2%) vor Prof. Ibrahim Limpumba (CUF) mit 1,3 Mill. (11,6%), Freeman Mbowe (Chadema) mit 672.000 (5,9%) und Augustine Mrema (TLP)(0,7%) mit 84.000 Stimmen. Sämtliche europäischen und afrikanischen Wahlbeobachter sprechen von einem fairen Wahlverlauf.

2006: Schuldenerlass

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erlässt zu Beginn des neuen Jahres neben 18 weiteren armen Ländern auch Tansania die Schulden. Das Abschreiben der Kredite kostet den IWF umgerechnet 2,8 Milliarden Euro. Auch die Weltbank und die afrikanische Entwicklungsbank wollen noch in diesem Jahr über einen Schuldenerlass entscheiden. Die reichen Länder versprechen bei der Jahrestagung von IWF und Weltbank im September 2005 in Washington, die ausfallenden Beträge zu ersetzen. Dafür musste auch Tansania eine gute makroökonomische Politik und Programme zur Armutsfinanzierung vorweisen. Die Fortschritte im Kampf gegen die Korruption und die wirtschaftlichen Fortschritte rechtfertigen das Vertrauen der Geberländer.

2008: Kikwete wird Präsident der Afrikanischen Union

Das internationale Ansehen Tansanias verdeutlicht die Wahl des tansanischen Staatspräsidenten Jakaya Kikwete zum Präsidenten der Afrikanischen Union. Im Februar 2009 stellt sich Kikwete allerdings desillusioniert nicht mehr zur Wiederwahl. Auch die Ernennung von Asha-Rose Migiro zur Stellvertretenden UN-Generalsekretärin (seit 2007) ist ein großer außenpolitischer Erfolg.
 

2010: Staatspräsident Jakaya Kikwete wiedergewählt, CCM verteidigt absolute Mehrheit, erstmals Koalitionsregierung auf Sansibar

Am 31.10.2010 kann Staatspräsident Jakaya Kikwete sein Amt mit einem Stimmenanteil von 61% verteidigen. Auch die bisherige Regierungspartei CCM, die seit der Unabhängigkeit noch alle Wahlen gewonnen hat, kann erneut die absolute Mehrheit erringen. Allerdings sieht sie sich einer gestärkten Opposition gegenüber, die das Thema "Korruption" zum Wahlkampfthema gemacht hat. Dr. Willbrod Slaa, Präsidentschaftskandidat der stärksten Oppositionspartei Chadema, errang mit 26% einen Achtungserfolg. Nach einer weltweit beachteten Verfassungsänderung auf Sansibar, die zukünftig eine Koalitionsregierung per Verfassung vorsieht, bilden erstmals die CCM und die CUF gemeinsam die Regierung. Die Wahlen verliefen friedlich und weitgehend fair.

2011-20: Entdeckung vieler Rohstoffe, konstantes Wirtschaftswachstum

Einsetzen eines deutlichen und konstanten Wirtschaftswachstums, das trotz der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise mit 6-7 % auf die Erschließung enormer Bodenschätze wie z.B. Gold, Diamanten, Gas, Nickel, Uran, Erdöl und vor allem Erdgas vor der Küste Tansanias zurückzuführen ist. Auch der Tourismus ist deutlich angestiegen auf über 1,5 Millionen Besucher pro Jahr (2018). Die Einnahmen durch den Tourismus stiegen auf über 2,4 Mrd. US-Dollar. China, das seinen Einfluss in Afrika kontinuierlich ausbaut, hatte 2013 den Bau eines großen Containerhafens und den Bau einer Sonderwirtschaftszone südlich von Bagamoyo angekündigt. Mit dem Bau sollte eigentlich im Juni 2015 begonnen werden. Gegenwärtig liegt die Maßnahme jedoch auf Eis.

Nach Meinung renommierter Experten gehört Tansania weltweit zu Ländern mit dem größten Wirtschaftswachstum in den kommenden 10 Jahren.

Interview mit dem Mineralien- und Energieexperten Godwin Nyelo Ende 2012

2015: John Magufuli (CCM) wird neuer Staatspräsident

Nach seinen zwei Amtszeiten darf Jakaya Kikwete bei den Wahlen 2015 nicht wieder kandidieren. Er wird vom bisherigen Arbeitsminister John Magufuli (ebenfalls CCM) abgelöst, der die Wahl mit etwa 58 % gegen den Oppositionspolitiker Edward Lowassa gewonnen hatte. Magufuli (genannt "Der Bulldozer") kündigt nach seiner Wahl einen entschiedenen Kampf gegen die Korruption an und führt zahlreiche unorthodoxe, bei der Bevölkerung durchaus populäre Maßnahmen durch wie persönliche Kontrollen der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, Beseitigung des Mülls auf öffentlichen und privaten Grundstücken, Abschaffung von teuren Dienstreisen und staatlich finanzierten Tagungen u.a.m. Die wirtschaftliche Situation und die Infrastruktur des Landes verbessern sich deutlich, Daressalam ist bereits 2020 kaum noch wiederzuerkennen und beim Ausbau des ÖPNV vorbildlich.

Innenpolitisch kritisieren Menschenrechtsgruppen, Oppositionsparteien, westliche Regierungen und die Vereinten Nationen jedoch den massiven Abbau demokratischer Rechte und die Durchführung repressiver Maßnahmen wie das Verbot des Schulunterrichts für schwangere Schülerinnen oder jugendliche Mütter. Medien werden zensiert und öffentliche Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen politischer Parteien außerhalb des Wahlkampfs verboten. Der evangelikale autokratische Staatspräsident gehört zu den weltweit größten Corona-Leugnern und Verschwörungstheoretikern.

Außenpolitisch setzt Magufuli auf den "afrikanischen Weg", wobei er sich nicht scheut, sich mit den Industriestaaten und ausländischen Firmen anzulegen ("Tanzania first"). Während seiner Amtszeit hat der Präsident den ost- und südafrikanischen Raum so gut wie nie verlassen, er führt Tansania an den äußersten Rand der internationalen Völker- und Staatengemeinschaft, was zunehmend auch für Unmut in den eigenen Reihen sorgt.
 

Juli 2020: Tansania verlässt die Gruppe der ärmsten Länder der Welt

Für große Aufmerksamkeit in der tansanischen Politik- und Medienszene sorgt Anfang Juli 2020 die Nachricht der Weltbank, dass sie seit dem 1. Juli Tansania erstmals nicht mehr als "Land mit geringem Einkommen" (unter 1.046 USD jährliches Pro-Kopf-Einkommen) einstuft, sondern mit 1.080 USD (2019) in die höhere Kategorie "Land mit mittlerem Einkommen im unteren Bereich" (1.046 USD bis 4.125 USD).

2020: Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. Magufuli siegt, CCM gewinnt 99 % der Sitze

Bei den Präsidentschaftswahlen Ende Oktober 2020 siegt Amtsinhaber John Magufuli (CCM) mit dem Rekordergebnis von 84 % der abgegebenen gültigen Stimmen. Das bedeutet gegenüber den letzten Wahlen 2015 einen Gewinn von 25 %. Die Wahlbeteiligung liegt bei 50 %. Zweiter wird Tundu Lissu (Chadema) mit 13 %. Bei den Parlamentswahlen gewinnt die Regierungspartei CCM in 262 von 264 Wahlkreisen (99 %). Internationale Wahlbeobachter sind nicht zugelassen.

Mit diesem Ergebnis hat die CCM die für Verfassungsänderungen notwendige 2/3-Mehrheit im Parlament mehr als deutlich überschritten. Die regierungsnahe Tageszeitung "Daily News" spricht von einem "politischen Tsunami" und kommentiert: "Die Wahlen haben offenbar das Ende der Ära einer starken parlamentarischen Opposition markiert."

Die Opposition spricht hingegen von "Wahlbetrug" und weist darauf hin, dass circa 100 ihrer Kandidaten gar nicht erst zur Wahl zugelassen worden waren. Die USA äußern in einer Stellungnahme "ernsthafte Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Ergebnisse". Die Zweifel würden sich angesichts der "Unregelmäßigkeiten und der überwältigenden Gewinnspannen" ergeben. Als "Unregelmäßigkeit" benennt die US-Botschaft "die Inhaftierung von Kandidaten und Demonstranten, Einschränkung des Zugangs von Vertretern politischer Parteien zu Wahllokalen, wiederholte Abstimmungen, das Ausfüllen von Stimmzetteln und die Sperrung von Social Media und anderer Kommunikationsplattformen."
 

2021: Tod von Staatspräsident John Magufuli

Staatspräsident John Magufuli stirbt am 17.3.2021 im Alter von 61 Jahren in Daressalam. Als Todesursache wird ein Herzleiden angegeben. Nach 14-tägiger Staatstrauer wird Magufuli in seinem Heimatort Chato (Geita Region) unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Mehrere Millionen Menschen verfolgten zuvor am Straßenrand oder in Stadien die Überführung des Leichnams von Daressalam über Dodoma, Sansibar und Mwanza nach Chato. Bei der Erstürmung des Nationalstadions in Daressalam kommen 45 Menschen ums Leben.

Während die Opposition an den Abbau demokratischer Rechte, einen autokratischen Regierungsstil und eine versäumte Covid-19 Bekämpfung erinnert, bezeichnet der East African Business Council (EABC) Magufuli in einem Nachruf als "Pionier der industriellen Vision Tansanias" und erinnerte unter anderem an den Neubau der Eisenbahn, die Wiederbelebung von Air Tanzania oder an den Bau des Julius-Neyere-Staudamms im Selous. Auch habe Magufuli Tansania aus der Gruppe der ärmsten Länder der Welt geführt. 

"John Magufuli - verhasst und verehrt"
Ein Kommentar von Mohammed Khelef (Deutsche Welle) vom 18.3.2021
 

2021: Samia Suluhu Hassan als neue Staatspräsidentin vereidigt

Die 61-jährige bisherige tansanische Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan wird im März 2021 als neue Staatspräsidentin vereidigt. Die Regierung folgt damit einer Bestimmung der tansanischen Verfassung, wonach der Stellvertreter des Präsidenten diesem im Todesfall bis zum Ende der Amtszeit folgt. Hassan kommt aus Sansibar und ist die erste Frau in der Position der Staatspräsidentin.

Die neue Präsidentin fordert nach ihrer Wahl die Bevölkerung Tansanias auf , sich nach dem Tod ihres Vorgängers John Magufuli zu vereinen und keine Schuldzuweisungen vorzunehmen. "Dies ist eine Zeit, um unsere Differenzen zu begraben und als Nation eins zu werden", sagt sie. „Es ist eine Zeit, sich die Hände zu halten und gemeinsam vorwärts zu gehen." Dies würde jedoch nur funktionieren, wenn man nicht zurückblickt.

Wirtschaftlich will Hassan die Erfolgslinie Magufulis fortsetzen, sie kündigt jedoch demokratische Freiheiten, eine stärkere Einbindung Tansanias in die internationale Völkergemeinschaft, Gespräche mit der Opposition und eine Kehrtwende in der Corona-Politik an.
 

2021: Samia Suluhu Hassan wird erste weibliche Vorsitzende der CCM

Staatspräsidentin Samia Suluhu Hassan wird am 30.4.2021 in Dodoma auf einem Parteitag der Regierungspartei CCM einstimmig zur neuen Vorsitzenden gewählt. Damit ist 'Mama Samia', wie sie vom Volk genannt wird, die erste weibliche Vorsitzende in der Geschichte der Partei.
 

2021-23: Lange Zeit extrem niedrige Impfquote gegen Covid-19

Tansania hat sich von der Corona-Leugnung und den Verschwörungstheorien John Magufulis ("Ausländische Tests und Impfungen haben das Virus überhaupt erst ins Land gebracht") abgewendet und beteiligt sich jetzt am weltweiten Kampf gegen die Pandemie. Doch bei einer Impfquote von unter 4 Prozent bis in das Jahr 2022 hinein können trotz intensiver Bemühungen der Regierung auch über 8.000 stationäre und mobile Impfzentren  nicht die Bereitschaft der tansanischen Bevölkerung erhöhen, sich vor Ort gegen Covid-19 impfen zu lassen. Dabei ist in Tansania nicht der fehlende Impfstoff das entscheidende Problem. Millionen Impfdosen, die über die internationale COVAX-Initiative ausgeliefert wurden, liegen ungenutzt in den Regalen. Nach einem Jahr Corona-Leugnung und Verbreitung von Verschwörungstheorien durch die Magufuli-Regierung beherrschen noch lange Zeit irrationale Impfängste die große Mehrheit der Bevölkerung.

Erst im März 2023 wird nach offiziellen Angaben eine Impfquote von circa 60 Prozent erreicht (mindestens einmal geimpft).
 

Januar 2023: Staatspräsidentin demokratisiert das Land

Staatspräsidentin Samia Suluhu Hassan hebt im Januar 2023 bei einem Treffen mit führenden Vertretern von 19 politischen Parteien das von ihrem autokratischen Vorgänger John Magufuli im Jahr 2015 verhängte Versammlungsverbot politischer Parteien auf. Mit sofortiger Wirkung dürfen jetzt wieder öffentliche Kundgebungen auch zwischen den Wahlen durchgeführt werden. Hassan kündigt außerdem die Fortsetzung des Dialogs mit allen Parteien, eine Reform der Wahlgesetze und die Überarbeitung der umstrittenen Verfassung an - eine alte Forderung der Opposition. Alle Maßnahmen bezeichnet die Staatspräsidentin als Teil ihrer 4R-Initiative: Reconciliation, Resilience, Reforms and Rebuilding (Versöhnung, Resilienz, Reformen und Wiederaufbau).

Menschenrechtsgruppen aus dem In- und Ausland begrüßen die Beschlüsse der Regierung. Mehrere prominente Oppositionsführer kehren aus dem Exil nach Tansania zurück.