Das Mitglied der Bagamoyo Players, Werema M. Chacha, ist ein Virtuose auf der Litungu, der tansanischen Leier. Er gehört zum Volk der Kuria, die in einer hügeligen Prärielandschaft auf beiden seiten der Grenze zu Kenia siedeln. Durch ihre Handelskontakte mit den weiter nördlich am Nil lebenden Völkern haben die Kuria die Litungu in ihre Musikkultur übernommen.

Die Litungu findet man traditionell in den Regionen Mara und Kagera in Tansania, wo sie auch Zeze la Kilhaya genannt wird. Sie ist aber auch in Uganda, Burundi, Ruanda, Kenia, Somalia, Sudan, Äthiopien und Dschibouti zuhause. In diesen Ländern ist die Litungu in der Regel allerdings kleiner mit weniger Saiten.

Der Resonator der Litungu wurde in früheren Zeiten aus einer Holzschale hergestellt, die mit einem Fell bespannt wurde. Es ist ein großes Instrument, etwa einen Meter hoch. Heute wird für den Resonanzkörper meist eine Metallschüssel recycelt, die Saiten aus Angelschnüren hergestellt.

Die Litungu wird auf dem Boden oder einem kleinen Hocker sitzend gespielt, die acht Saiten mit beiden Händen rhythmisch angezupft. Durch das Fehlen eines Steges scharren die Saiten über die mit Zebra oder Kuhhaut bespannte Resonanzdecke und erzeugen einen sehr charakteristischen Klang. Zur perkussiven Unterstützung benutzt Werema M. Chacha meist die Ibibiria, einen Rhythmusstock, an dem eine Metallglocke befestigt ist und der zwischen den Zehen seines rechten Fußes gehalten, im Takt auf den unteren Arm seiner Litungu geschlagen wird.

Zum Spiel der tansanischen Leier werden Geschichten erzählt, Balladen und Lieder mit erzieherischem Inhalt für die Jugendlichen gesungen.

Interessant ist der Litungu-Tanz aus der Mara-Region.

Ein weiteres, der Litungu vergleichbares Instrument ist die Kinubi, die in den Regionen Morogoro, Küstenregion, Kagera und Mbeya anzutreffen ist.