Musik und Tanz wurden traditionell in Tansania nie vor Publikum aufgeführt. Denn Musik und Tanz drückten immer Sehnsüchte, Wünsche, Hoffnungen, Ängste, Trauer und Freude der Menschen aus und wurden in der Gemeinschaft praktiziert. Anlässe waren z.B. Initiationen, Ernten, Kriege, Geburten, Hochzeiten, Todesfälle o.ä.

Die Tatsache, dass das Wort "Ngoma" in Tansania gleichzeitig Tanz, Trommeln und Feiern (immer in einer Einheit von "Künstlern" und Publikum) bedeutet, verdeutlicht die ursprüngliche Einheit dieser heute meist getrennten Ausdrucksformen und zeigt ihren sozialen Charakter auf. Musik und Tanz wurden auch fast nie um ihrer selbst willen praktiziert, sie standen stets in einem bestimmten Zusammenhang (so wurde z.B. ein Initiationstanz nie losgelöst von Initiationsfeiern getanzt). Bei den Tänzen handelt es sich dabei nicht um individuelle Tänze, sondern um Gemeinschaftstänze.

Tanz und Musik bei allen Gelegenheiten

Anlässe für Tanz und Musik waren:

  • Initiationen
  • Ernte
  • Freudige Anlässe wie Geburt oder Heirat
  • Arbeit (Einheit von Arbeiten und Singen z.T. unter Hinzuziehung von Arbeitswerkzeugen als rhythmische Musikinstrumente)
  • Krisensituationen (insbesondere sozialer Natur)

Außerhalb der Gemeinschaft gab es aber natürlich auch Musik: Bei der Arbeit oder bei langen Wanderungen wurde gesungen und mancher Hirte blies auf seiner Hirtenflöte.

Ausschließlich mündliche Überlieferungen

Noten gab es selbstverständlich nicht: Alle Lieder, Tänze und Gesänge wurden ausschließlich mündlich überliefert.

Die Sitten und Gebräuche und das soziale Leben der einzelnen Völker Ostafrikas bestimmten, wie Musik produziert und konsumiert wurde. Die Herstellung und das Spielen von Musikinstrumenten war Männersache und für Frauen allenfalls in enger Verbindung mit Tänzen möglich (Percussionsinstrumente wie z.B. Fußglocken). Frauen sangen und tanzten, Männer sangen, tanzten und spielten.