35 Sehenswürdigkeiten auf einem Blick

Die folgenden 35 Sehenswürdigkeiten werden von Süd (Kaole) bis Nord (Ruvu-Flussdelta) aufgeführt.
 

Die ältesten Ruinen einer islamischen Moschee der Region aus dem 13. Jahrhundert. Sie liegt einige km südlich von Bagamoyo am Ort Kaole. Möglicherweise war sie die erste Moschee auf dem Festland Ostafrikas überhaupt.

Die ersten Siedler in Kaole waren die "Shirazi" aus der Stadt Shiraz in Persien. Die Stadt sah sich im Jahre 1256 den Angriffen der Mongolen ausgesetzt. Wenn sie auch der mongolischen Besetzung durch ein Arrangement entkommen konnte, so war die mongolische Unterdrückung bis zum Jahr 1352 möglicherweise ein Grund für die Flucht einiger Shirazi nach Ostafrika.

Im nördlichen Teil der Moschee sind zwei große Grabsteine zu sehen, die beide vermutlich aus dem 14. Jahrhundert stammen. Ein Grabstein zitiert die Sure II aus dem Koran.

Der nördliche Teil der Moschee stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, das wohl auch als das Gründungsdatum von Kaole betrachtet werden darf. Hier sind externe Treppenstufen zu sehen, die der Muezzin benutzte, um vom Dach der Moschee zum Gebet aufzurufen. Eine solche externe Treppe ist ansonsten nur noch in Kilwa im Süden des Landes zu finden.

Der Forscher Freeman-Grenville macht darauf aufmerksam, dass nur in Ostafrika muslimische Friedhöfe auf einem Moscheegelände zu finden sind: In der Nähe der nördlichen Moschee stehen 22 Grabsteine, davon acht mit Säulen, die als die ältesten Gräber betrachtet werden können. Alle anderen stammen wohl aus dem 18. Jahrhundert.

Die Säulen waren mit chinesischem Porzellan dekoriert, das aus Sicherheitsgründen im Nationalmuseum in Daressalam ausgestellt ist. 

Ein Doppelgrab trägt die Bezeichnung "Liebesgrab", in dem ein Ehepaar beigesetzt wurde, dass nach einem Schiffsuntergang auf der Fahrt von Sansibar nach Bagamoyo ertrunken ist.

Das sogenannte "Heilige Grab" mit einem pyramidenähnlichen Dach gilt auch heute noch als heilige Opferstelle. Wer hier opfert und sich etwas wünscht, der legt gleichzeitig den Schwur ab, nach Erfüllung des Wunsches nach Bagamoyo und an das "Heilige Grab" zurückzukehren und erneut ein Dankesopfer abzugeben.
 


Ehemaliges FRELIMO-Hauptquartier Bagamoyo

Noch ziemlich unbekannt und bislang auch noch von keinem Reiseführer erwähnt ist die Tatsache, dass sich auf dem Gelände eines Colleges für Landwirtschaft zwischen Kaole und Bagamoyo (die Straße führt durch das Collegegelände) von 1962-1975 ein Ausbildungscamp und das Hauptquartier der Befreiungsbewegung FRELIMO befunden hat, von dem aus der spätere Staatspräsident Samora Machel den Kampf zur Befreiung von Mosambik organisierte.

Noch heute kommen jedes Jahr hochrangige Delegationen und Besuchergruppen aus Mosambik nach Bagamoyo, um an dem "Geburtsort des unabhängigen Mosambik" dem Befreiungskampf und seinen Opfern zu gedenken. Im Gedenken an die Gastfreundschaft dieses Ortes wurde in Mosambik eine Stadt "Bagamoyo" genannt.

Während sich auf der westlichen Seite der Straße die früheren Ausbildungsgebäude befinden, sind auf der östlichen (Strand-) Seite die frühere FRELIMO-Kommandozentrale und das ehemalige Wohnhaus der Familie Machel zu sehen (beides nur von außen). 

2019 wurde bekannt, dass auf diesem Gelände auch Befreiungskämpfer aus Simbabwe und Südafrika trainiert wurden. Während seines Besuchs in Bagamoyo im Juli 2019 berichtete anläßlich eines Staatsbesuchs in Tansania der Staatspräsident von Simbabwe, Emmerson Dambudzo Mnangagwa, von seiner Ausbildung in Bagamoyo.
 


Alter Beobachtungsposten aus der Kolonialzeit

Am südlichen Ortsausgang von Bagamoyo unweit der Kunsthochschule steht auf einer kleinen Anhöhe ein alter Baobab (Affenbrotbaum), der vor der Eroberung von Bagamoyo durch die Briten am 15. August 1916 als Beobachtungsposten der deutschen Soldaten diente.

Bis heute führen eiserne Steigestufen in die Baumkrone hinauf, auf der noch immer die Beobachtungsplattform zu sehen ist. Von hier aus konnten herannahende britische Kriegsschiffe von den deutschen Soldaten und ihren Askaris rechtzeitig erkannt werden.
 


Das Bagamoyo College of Arts (TASUBA) ist die einzige staatliche Kunsthochschule Ostafrikas . Regelmäßig gibt es öffentliche Vorführungen im neuen TASUBA-Theater, dem mit 1.800 Sitzplätzen größten Theater Ostafrikas. Empfehlenswert ist das International Bagamoyo Arts Festival, das jedes Jahr eine Woche lang im Herbst stattfindet.

Weitere Infos über das Bagamoyo College of Arts (TASUBA)
 


Mwana Makuka Friedhof

Unmittelbar nördlich an das College-Gelände angrenzend, zwischen der Mwanamakuka-Grundschule und dem Deutschen Kolonialfriedhof gelegen, befindet sich der durch Bäume begrenzte älteste muslimische Friedhof der Stadt.

Hier sind heute noch 35 Gräber zu sehen. Das größte Grab ist umrandet und soll das Grab von Mwana Makuka sein, der nach mündlichen Überlieferungen aus der Tabora Region stammen und sich in Bagamoyo niedergelassen haben soll. Sollte dies zutreffen, dann haben sich auch wohlhabende Afrikaner unter den ersten Siedlern Bagamoyos befunden.
 


Auf dem alten Deutschen Kolonialfriedhof, der sich unmittelbar am Strand zwischen dem Bagamoyo College of Arts (TASUBA) und dem Hafen befindet, sind hauptsächlich in deutscher Sprache gehaltene Grabstätten deutscher Soldaten der Wissmann-Truppe zu finden.

Hier befinden sich 20 Gräber: 18 Gräber deutscher Soldaten, ein Grab von Antonie Bäumler (einer deutschen Krankenschwester, die am 24.9.1889 verstarb) und das Grab von Gretel Schuller, die sechs Tage nach ihrer Geburt gestorben ist. Ihr Vater war der Repräsentant der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft (DOAG) in Bagamoyo.

Der Friedhof wurde zwischen 1889 und 1894 benutzt. In einem gesonderten Grab, außerhalb der deutschen Gräber, ruht der britische District Commissionar Hon. William Bamphile, der im Jahre 1939 starb.

Einige Original-Grabsteine wurden inzwischen aus Sicherheitsgründen entfernt. Insgesamt befindet sich der Friedhof in einem relativ guten Zustand.
 


Vermutlich nicht an dieser, sondern (einem zeitgenössischen Foto folgend) an einer anderen Stelle in der Nähe des Alten Forts hängten die Deutschen im Dezember 1889 sechs Araber auf, die den Bushiri-Aufstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft unterstützt hatten. Anführer Bushiri selbst wurde von den Deutschen am 15.12.1889 in Pangani erhängt.

Jedenfalls ist der berühmte "Hanging Tree", zwischen dem Alten Fort und dem Strand gelegen, heute ein nationales Denkmal zur Erinnerung an alle Widerstandskämpfer, die während der deutschen Kolonialzeit ermordet wurden.
 


Es handelt sich um das vermutlich von Abdallah Selemani Marhabi gebaute, älteste noch existierende Steingebäude von Bagamoyo. Das ursprünglich private Gebäude wurde 1856 von Sultan Majid (Sansibar) in ein Fort integriert.

1890 gelangte das Fort in den Besitz des Händlers Sewa Haji, der es 1894 an die Deutschen übergeben hat, es wurde anschließend als Garnison benutzt und weiter ausgebaut. 

Nach dem Ersten Weltkrieg diente es den Engländern als Gefängnis, nach der Unabhängigkeit auch als Polizeistation.

Heute wird das Gebäude von der Denkmalschutzbehörde genutzt.
 


Liku-Haus

Das Liku-Haus, auch Ratu-Haus oder Datoo-Haus genannt, wurde von einem asiatischen Kaufmann gebaut und von Ratu Bhimji an die deutsche Kolonialverwaltung verkauft. Die Deutschen benutzten das Gebäude für Verwaltungsbüros und Wohnungen. Unter Wissmann befand sich hier auch eine Offizierskantine.

Das Gebäude erlangte internationale Berühmtheit, als der deutsche Afrikaforscher Emin Pascha in Anwesenheit des großen britischen Entdeckers Richard Burton versehentlich rückwärts aus einem Fenster der 1. Etage fiel und sich dabei schwer verletzte.

Burton und Speke haben 1857 beide eine Nacht in diesem Gebäude verbracht, bevor sie zur "Entdeckung" des Tanganjika-Sees und des Viktoria-Sees ins Landesinnere aufbrachen. 
 


Bei der sogenannten "Boma" handelt es sich um ein ehemaliges deutsches Kolonialgebäude.

Die Boma wurde in den Jahren 1895-1897 gebaut und diente nach seiner Fertigstellung bis zum ersten Weltkrieg als Amtssitz der deutschen kolonialen Bezirksverwaltung. 

Die Boma, direkt zwischen der kolonialen "Kaiserstraße" (heutige India Street) und der "Gravenreuther Strasse" gelegen, wurde im Dezember 1897 ihrer Bestimmung übergeben. Sie enthielt Hallen und Besprechungsräume und ist 42 m lang und 33 m breit. Es handelt sich um ein zweistöckiges Gebäude mit zwei Türmen an der Frontseite.

Im Erdgeschoss befanden sich eine Versammlungshalle, sechs Büros mit zwei Safes, eine Küche, sechs Abstellräume, zwei Wohnungen und eine Toilette.

In der ersten Etage gab es früher eine Küche, zehn Räume, eine Halle sowie zwei Toiletten.

Unter dem ursprünglichen Giebeldach (aus dem erst die Briten ein Flachdach gemacht haben) war ein Wassertank untergebracht. 

Zum Zeitpunkt der Fertigstellung befand das deutsche Hauptquartier, das im Frühjahr 1892 von Bagamoyo nach Daressalam verlegt worden war, bereits in Daressalam.

Nach der Unabhängigkeit war in der Boma viele Jahre die Verwaltung des Bagamoyo Districts untergebracht, bis diese wegen der zunehmenden Baufälligkeit das Gebäude verlassen musste.

Als Folge des El Nino Regens stürzte 1998 die Vorderfront mit dem dazugehörigen Balkon ein.

Von 2009-2016 war die Boma wegen Renovierungsarbeiten, die im Auftrag der Regierung durchgeführt werden, abgesperrt. Inzwischen sind die Maßnahmen abgeschlossen und eine Besichtigung der Räume ist jetzt auch wieder möglich, die weitere Verwendung des historischen Baus bleibt aber weiter unklar.
 


Das Wissmann-Denkmal

Das von den Briten Ende der 40er Jahre entfernte Wissmann-Denkmal wurde unmittelbar vor der Boma auf dem halbrunden Platz in Richtung Strand errichtet und sollte der deutschen Soldaten gedenken, die in den Kämpfen mit den Arabern und Afrikanern ums Leben gekommen waren. Es wurde am 21.12.1894 eingeweiht und ist damit älter als die Boma.

Die Bronzeplatten des Denkmals befinden sich heute im Nationalmuseum Daressalam. 
 


Öffentlicher Garten

Zwischen der Boma und dem 200 m entfernten Strand gab es früher einen öffentlichen Garten mit einem Pavillon, Sportplatz und Blumenbeeten.
 


Das Gebäude wurde von einem indischen Kaufmann gebaut mit einem Laden und einem Hotel in der ersten Etage.

Später wurde es von den Deutschen und den Briten erweitert. Während der deutschen Kolonialzeit waren hier u.a. im Erdgeschoss Büros und im Obergeschoss ein Offiziers-Krankenhaus eingerichtet. Zwei angrenzende Flügel wurden 1913 in das Gebäude integriert.

Nach der Unabhängigkeit waren hier zuerst eine Bank und später die Ortsverwaltung von Bagamoyo untergebracht. Einige Jahre stand das Gebäude wegen Baufälligkeit leer. Mit Hilfe der schwedischen Entwicklungshilfeorganisation Sida wurde das Gebäude sehr liebevoll und denkmalgerecht renoviert mit dem Ziel, irgendwann die angestrebte, aber immer noch nicht eingesetzte Stadtverwaltung von Bagamoyo unterzubringen.
 


Die historische "Kaiserstrasse"

Die historische "Kaiserstraße" (die heutige India Street) führt vom Alten Fort parallel zur Küste bis an die Alte Post und weiter Richtung Krankenhaus.

Mit finanzieller Unterstützung der schwedischen Entwicklungshilfe wurde im Jahre 2006 die Straße neu gepflastert. Rechts und links sind viele alte Gebäude aus der arabischen oder der deutschen Kolonialzeit zu sehen - oft allerdings nur noch als Ruine.
 


Die Alte Deutsche Post: Das erste Post- und Telegrafenamt in Ostafrika

Das alte Postgebäude an der Ecke India Street/Customs Road (Straße hinunter zum Fischereihafen) gehörte ursprünglich dem indischen Kaufmann Sewa Haji, der es am 6.9.1896 der deutschen Kolonialverwaltung vermachte. Noch bis 1995 wurde das Gebäude als Post genutzt.

Hier war das erste Post- und Telegrafenamt auf dem ostafrikanischen Festland untergebracht.

Das Gebäude wurde inzwischen renoviert und ist Teil eines neuen Hotel- und Casinokomplexes mitten in der Altstadt von Bagamoyo. Leider wurden dabei weder bei der Renovierung der Alten Post noch durch den Neubau eines mehrgeschossigen Hotel- und Casinoneubaus direkt neben der Alten Post die geltenden Bestimmungen des Denkmalschutzes eingehalten. Das neue Hotel steht wie ein Fremdkörper inmitten eines (immer noch weitgehend verfallenen) historischen Ensembles.
 


Das während der deutschen Kolonialzeit gebaute Haus gehörte Nasser Virji Muraj Haji (1865-1942). Er gehörte zur Muslim Ithnaasharia Community und eröffnete 1888 sein erstes Geschäft in Bagamoyo. Nachdem er immer mehr expandieren und weitere Häuser in Bagamoyo aufkaufen konnte, brachte er es bis 1914 schließlich zu 72 Filialen in ganz Tanganyika.

Das Haus wurde von der schwedischen Entwicklungshilfe sorgfältig restauriert, erlangte aber nie seine geplante neue Funktion als Hotelfachschule.
 


Diese weltberühmten Türen, in der Stonetown von Sansibar noch zu Dutzenden und zum Teil wunderschön renoviert zu sehen, sind in Bagamoyo leider nur noch ansatzweise und leider überwiegend auch nur sehr verkommen zu besichtigen.

Die Türen (oft wurden die Häuser um die Türen herumgebaut) zeugten von der Macht und dem Reichtum der Inhaber. Wie in der islamischen Kunst üblich, finden sich hier ausschließlich Schnitzereien mit nicht-gegenständlichen Motiven hauptsächlich aus der Pflanzenwelt. Jedes Motiv hatte seine besondere Bedeutung.
 


Während das ursprüngliche, an dieser Stelle befindliche Alte Arabische Zollamt im Jahre 1895 nach Saadani gebracht worden ist, wurde unmittelbar am Dhau-Hafen 1894-95 ein neues Zollamt gebaut mit zwei Türmen am jeweiligen Ende des Gebäudes. 

Es ist der Platz, an dem die Sklaven in die Boote gezwungen und zum großen Sklavenmarkt nach Sansibar verschifft wurden.

Der nördliche Teil des Hauses wird noch heute als Zollhaus benutzt, der südliche Teil ist zusammengebrochen.
 


Traditionelle Dhau-Werft

Noch heute werden gelegentlich auf einer kleinen Werft in Bagamoyo die traditionellen Segelschiffe des Indischen Ozeans, die Dhaus, ganz ursprünglich und fast ausschließlich unter Verwendung sehr schlichter Werkzeuge hergestellt.
 


Unmittelbar neben dem alten Zollamt am Fischmarkt zeugen noch vorhandene Betonsockel mit gusseisernen Stützen aus dem Jahre 1999 vom Usagara-Haus der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft (DOAG). Hier wohnten der deutsche Kaufmann Schuller mit seiner Familie. Die als Baby verstorbene Gretel Schuller liegt auf dem deutschen Friedhof in Bagamoyo begraben.

Das Usagara-Haus soll der zentrale gesellschaftliche Treffpunkt der Deutschen in Bagamoyo gewesen sein. Es handelte sich um eine typisch deutsche Fachwerkkonstruktion.

Die Schalen, die noch heute an den gusseisernen Stützen zu sehen sind, wurden mit Parafin oder ähnlichen Substanzen gefüllt und dienten der Abwehr von Schädlingen.
 


Fischmarkt

Nach Eintreffen der Fischerboote versammelt sich immer der halbe Ort auf dem Fischmarkt, wo nicht nur gekocht und gegessen wird, sondern die Fische auch an Ort und Stelle im Rahmen einer Auktion versteigert werden. Die alte Auktionshalle stammt noch aus der deutschen Kolonialzeit. In 2020 soll der neue Fischmarkt in Betrieb genommen werden.

Achtung: Beim Besuch des Fischmarkts Sicherheitsmaßnahmen treffen!
 


Unmittelbar vor dem Zollamt und dem Fischmarkt befindet sich seit Jahrhunderten der Dhau-Hafen von Bagamoyo. Noch heute fahren von hier aus täglich die Fischer von Bagamoyo zum Fischfang. Seit einiger Zeit liegt hier aber auch regelmäßig ein größeres Schiff vor Anker, das Steine nach Mafia Island transportiert.
 


Hier befand sich früher unter einer Baumgruppe der Sklavenmarkt von Bagamoyo. Die Sklaven wurden nach mündlichen Überlieferungen angeblich von hier aus durch einen unterirdischen Tunnel am Zollhaus vorbei zum Strand gebracht, um bei Flut nach Sansibar auf den großen Sklavenmarkt verschifft zu werden. Es ist allerdings vollkommen unklar, wo sich dieser Tunnel befunden haben soll.

Das Zollhaus spielte insofern eine Rolle, weil für jeden exportierten Sklaven ein Kopfgeld zu zahlen war.
 


Die Alte Deutsche Schule

In dem großen dreigeschossigen Gebäude, einem Geschenk des indischen Kaufmanns Sewa Haji an die deutsche Kolonialverwaltung, war die Deutsche Schule untergebracht. Die Bedingung des Spenders: In der Schule müsse ein sogenannter "multirassischer Unterricht" durchgeführt werden.

In der Schule wurde dann tatsächlich auch, nach Etagen getrennt, Unterricht für europäische, indische und afrikanische Kinder durchgeführt. In dem Gebäude ist heute die Mwambao Primary School untergebracht, unter deren ca. 800 Schülern, darunter sehr vielen Waisenkindern, sich auch eine der wenigen Behindertenklassen Tansanias befindet.  

Im Jahre 2006 hat die deutsche Partnerschule, die Marienschule Ahlen, gemeinsam mit dem Freundeskreis Bagamoyo e.V. und mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland die Schule komplett und unter strenger Beachtung des Denkmalschutzes renoviert. Seit dieser Zeit besteht zwischen der deutschen und der tansanischen Schule eine enge Partnerschaft. Die nächste umfassende Renovierung ist für 2024 geplant.

Weitere Infos zur Schulpartnerschaft
 


Altes deutsches Wachhaus

Das Alte Deutsche Wachhaus (Dunda Tower / Block House) sicherte während der deutschen Kolonialzeit den Zugang nach Bagamoyo im Westen des Ortes ab. Es wurde 1889 auf Anweisung von Major Wissmann während des Bushiri-Krieges gebaut. Damals gab es fünf solcher Wachtürme in Bagamoyo, die sämtliche Ortseingänge bewachten.

An der Ostseite des Turmes befindet sich das Grab der früheren Sklavin Mama Ngonera, die nach Abzug der Deutschen in dem Wachturm gewohnt hat.
 


Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Bagamoyo der Endpunkt der wichtigsten Karawanenroute Ostafrikas. Schon im Jahre 1800 endeten hier die Karawanen des Wanyamwezi-Volkes.

Die Karawanserei wurde bereits vor Ankunft der Deutschen gebaut, und zwar als Versammlungsort für die ankommenden und abziehenden Karawanen. Aus dieser Zeit stammt auch der Text des neu vertonten Liedes "We are reaching Bagamoyo".

Rund um die Karawanserei gab es einen großen Zaun zum Schutz der Tiere sowie Unterkünfte für die Träger. Die Karawanserei war auch das wichtigste Camp für die von den Arabern gefangenen Sklaven.

Später gehörte die Karawanserei, nach 1870 neu gebaut, zur Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft. Das Gebäude hatte zwei Stockwerke u.a. für die Aufbewahrung von Elfenbein sowie Lagerräume und Unterkünfte für die Träger.

Im Inneren des Gebäudes kann heute eine kleine Fotoausstellung zur Geschichte des Gebäudes besichtigt werden. Die Qualität der Ausstellung steht jedoch in keinem Verhältnis zu der Höhe des Eintritts, der vor dem Eingang erhoben wird.
 


Die Familie Zawose - Stars der internationalen Weltmusik

Hukwe Zawose (gestorben 2003) gehörte zu den bekanntesten traditionellen Musikern ganz Afrikas. Der begnadete Musiker (Daumenklavier, Zeze, Ndono u.a.), Sänger und Tänzer wurde von Peter Gabriel für die internationale Weltmusik-Szene entdeckt, beteiligte sich an vielen Weltmusikfestivals und produzierte zahlreiche CDs. Er ist neben seinem Neffen Charles (ebenfalls Weltmusiker, der 2004 verstarb) und seinem Vater Ubi (einem großen Heiler) auf dem Familiengelände im Westen Bagamoyo beerdigt.
 

Die Musikerfamilie Zawose, die weiterhin von dem Musiker Peter Gabriel unterstützt wird, tritt auch weiterhin international auf. Nach rechtzeitiger Voranmeldung können für Besuchergruppen auch Konzerte organisiert werden. Anfrage

Nur mit Führer zu finden.

Weitere Infos zur Familie Zawose 
 


1886 bot der indische Kaufmann Sewa Haji der Katholischen Mission Land und Geld an für ein neues Krankenhaus für die arme Ortsbevölkerung. Am 25.3.1891 wurde in Gegenwart des deutschen Gouverneurs Wissmann der Grundstein gelegt.

Im Jahre 1912 übernahm die deutsche Kolonialverwaltung das Krankenhaus, es befindet sich heute in der Trägerschaft der Regierung und ist das einzige staatliche Krankenhaus des Bagamoyo Distrikt.

Das gesamte Krankenhaus wird seit 1992 durchgehend vom Freundeskreis Bagamoyo e.V. überwiegend aus Spendengeldern, aber auch durch Sponsorengelder unterstützt. Dazu zählen u.a. die Renovierung der wichtigsten Stationen und der Bau und die Betreuung einer Frühgeborenenstation mit Renovierungen, Personalfortbildungen und eine Ausstattung mit dem wichtigsten technischen Equipment. 

Hierzu weitere Infos
 


Katholische Mission: Die älteste Mission Ost- und Zentralafrikas

Bei der Katholischen Mission Bagamoyo handelt es sich um die älteste katholische Mission Ost- und Zentralafrikas aus dem Jahre 1868.
 

Auf dem Gelände der Mission steht auch der Livingstone-Turm, der ursprünglich zur ersten katholischen Kirche Ostafrikas gehörende Kirchturm. Inzwischen wurde die Kirche abgerissen, und es steht nur noch der Turm als Gedenkstätte, in der 1874 der Leichnam Livingstones auf dem Wege nach England aufgebahrt worden ist. In dieser sehenswerten kleinen Gedenkstätte wird auch allen anderen europäischen "Entdeckern" gedacht.

Ferner sind die große katholische Kirche (gebaut 1910-15) mit ihrer Altar-Malerei (die Geschichte der Sklaverei darstellend), das historische Museum, ein Missionsdenkmal, ein Missionsfriedhof sowie die Wallfahrtskapelle von Interesse.
 

Das Old Fathers-House (gebaut 1873-1904) sieht noch seiner Renovierung entgegen - vor allem nach dem Zusammenbruch der Hauptfassade im August 2009. In dem alten Schwesternhaus, gebaut 1876-77, befindet sich heute das Katholische Museum. 

Auf dem riesigen Missionsgelände, das vom Besucher durch eine wunderschöne lange Allee erreicht wird,  befinden sich u.a. auch ein historischer Baobab-Baum (von 1868), eine 1876 gebaute und 1879 von Papst Leo XIII. geweihte Grotte, ein katholisches Mädchengymnasium, ein  katholisches Krankenhaus, eine Holzwerkstatt, eine Lehrerfortbildungsstätte und ein Friedhof mit 27 Gräbern der ersten Missionare der Spiritaner und 20 Gräbern der ersten Schwestern von der Kongregation "Töchter Marias". Die erste Schwester, die hier beerdigt worden ist, war Schwester M . Julienne am 17.4.1870.
 

Das erst vor wenigen Jahren mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung renovierte Missionsmuseum befindet sich im ehemaligen Sisters-House in der katholischen Missionsstation im Norden von Bagamoyo.
 

Das Museum wurde mit Unterstützung des deutschen Paters Johannes Henschel eingerichtet und bietet Informationen zur Ortsgeschichte, zur Sklavenzeit, zum deutschen Kolonialismus und allgemein zur Kultur des Landes. Die Hauptattraktion ist der in deutscher Sprache formulierte Freibrief des letzten Sklaven.

Weitere Infos zum Kath. Museum
 

Über einen Feldweg gelangt man problemlos weiter in das Innere des riesigen Missionsgeländes und zu den Gräbern früherer Missionsmitarbeiter. Ein Stück weiter kommt die neue Wallfahrtskapelle in Sicht. Sie liegt am östlichen Ende der ostafrikanischen Sklavenroute auf dem Gelände der ersten katholischen Mission und entspricht in ihrer Bedeutung nach päpstlichem Willen dem Wallfahrtsort Lourdes.

 

Die in die Kapelle integrierte Heilige Grotte wurde 1876 von befreiten Sklaven an der Stelle des Dorfes freigekaufter Sklaven errichtet. Jährlich pilgern mehrere tausend Katholiken aus ganz Tansania zum Wallfahrtsort Bagamoyo.
 

Der Weg zur Mission führt durch die eindrucksvolle historische Mangoallee. Unterlagen der Mission belegen, dass sie 1870 von freigekauften Sklaven angelegt worden ist. Sie verbindet in gerader Linie das Missionsgelände mit dem historischen großen Kreuz, das als Denkmal unmittelbar am Strand errichtet worden ist.  Die Mangoallee ist ein Denkmal gegen die Sklaverei. Zwei weitere von Sklaven angelegte Mangoalleen befinden sich am Ausgangspunkt der historischen Sklavenroute in Ujiji am Tanganjikasee und auf Sansibar.

 

In direkter Linie zur katholischen Mission befindet sich am Strand das 1993 errichtete monumentale Kreuz Msalabani, das an die Ankunft der ersten Missionare in Ostafrika im Jahr 1868 und damit an die Christianisierung Afrikas erinnern soll. Auf dem Kreuz steht geschrieben: Mungu aneemeeshe Afrika (Gott segne Afrika) - auch die ersten Worte der tansanischen Nationalhymne. Die Gedenkstätte wurde vor einigen Jahren neu gestaltet.
 


Die Nunge Salzfelder

Ca. 3 km nördlich der Ortsmitte von Bagamoyo liegen die Nunge-Salzfelder von Bagamoyo, die bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen wichtigen Beitrag zum Reichtum des Ortes leisteten. Auch heute wird hier noch Salz gewonnen. Keramikfunde aus dem 9. Jh. lassen auf eine jahrhundertelange Tradition des Salzgewinnens an der Küste Ostafrikas schließen. Achtung: Die Salzfelder dürfen nur mit Zustimmung  des zuständigen Werkleiters betreten werden!
 


Das Ruvu Flussdelta

Ca. 3 km nördlich der Salzfelder ist das Flussdelta des Ruvu Rivers zu erreichen. Ein kleiner schmaler Pfad oder ein parallel verlaufender etwas breiterer Weg kann zu Fuß oder mit dem Fahrrad (zum Teil sehr sandig) verfolgt werden. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt sich die Mitnahme eines einheimischen Führers. Mit etwas Glück und etwas Geld kann man am Fluss vielleicht einige Fischer zu einer kleinen Bootsfahrt überreden. Eine sehr schöne kleine Fahrradtour! 
 


Die meisten Angaben stellte uns freundlicherweise Pater Johannes Henschel ("Father John") zur Verfügung, der mit jahrelangen historischen Forschungen und mit zahlreichen Veröffentlichungen den bislang wichtigsten Beitrag für die Erforschung der Geschichte Bagamoyos geleistet hat. Er wurde für sein Werk mit dem höchsten Kulturpreis Tansanias, dem Zeze-Award, ausgezeichnet.

Die Ausführungen des Paters wurden ergänzt und aktualisiert von Rudolf Blauth. Wir danken zudem allen beteiligten Fotografen und Sammlern historischer Postkarten. Für weitere Hinweise zur Geschichte Bagamoyos oder für weitere historische Postkarten oder Fotos wären wir sehr dankbar. Kontakt