Emilie Ruete geb. Prinzessin Salme von Oman und Sansibar, "Leben im Sultanspalast"

"Und Europäerinnen, die etwa wirklich in einen Harem gelangt sind, sei es in Konstantinopel, sei es in Kairo, haben immer noch keinen echten Harem, sondern nur dessen äußeren Schein gesehen, gewissermaßen die schon von europäischem Einfluß beleckten Prunkzimmer."

Die Memoiren der gebürtigen Prinzessin Salme sind ein wirklich einmaliges zeitgeschichtliches literarisches Dokument: Authentisch und gleichzeitig spannend und unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Seite.

Salme, die Tochter des Sultans von Oman und Sansibar und die Tochter einer asiatischen Sklavin, führt die Leser ein in die andere Welt des Harems und des Sultanpalastes - aus der Sicht einer Frau, die ihre eigene Kindheit und viele Jahre ihres Erwachsenseins in eben dieser für Europäer so fremde Welt verbracht hat.

Im Jahre 1866 hat Salme, nachdem sie sich in einen Hamburger Kaufmann verliebt hat, heimlich Zanzibar verlassen, um fortan an der Seite ihres Mannes in Hamburg zu leben. Leider werden die Flucht aus Sansibar und die ersten Jahre in Deutschland nur sehr kurz beschrieben. Als 1886 die Memoiren der Prinzessin erschienen, erregten sie weltweit große Aufmerksamkeit und wurden in zahlreiche Sprache übersetzt.

Eine absolut empfehlenswerte Lektüre für alle Sansibar-Besucher, die seit einigen Jahren auch den alten Sultanspalast besichtigen können, in dem sich heute noch ebenfalls das zur Besichtigung freigegebene Zimmer Salmes befindet.

Emily Ruete, "Leben im Sultanspalast: Memoiren aus dem 19. Jahrhundert"
CEP Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt/M., 2013 (Neuauflage)<br />
288 S., 24,90 EUR